Eine weitere Verwendungsmöglichkeit für einen Abrufkredit wäre einen oder mehrere kleinere Kredit mit deutlich höherer Zins- und Tilgungsbelastung abzulösen. Eine klassische Umschuldung sozusagen, bei der man am Ende monatliche Zinskosten spart. Zum Beispiel einen nur schwer abzahlbaren Dispokredit oder teuren Konsumkredit. Bevor ihr bei einem Dispokredit mit größeren Summen ins Minus rutscht oder lange Zeit aufgrund hoher Zinsen tilgen müsst, leiht euch das Geld lieber von eurem Abrufkredit um günstig umzuschulden.
Wenn ihr dadurch eure monatliche Belastung zusätzlich senken könnt ist das hervorragend. Ihr könntet aber auch dank niedrigerer Zinsen schneller den Kredit zu Ende tilgen.
Ihr vermeidet zudem auch die Vermischung von Gehaltskonto und Kreditaufnahme und ihr könnt nun viel übersichtlicher den Kredit abtilgen. Mal mehr und mal weniger. So wie es euer Girokonto zulässt und ihr behaltet einen besseren Überblick. Wenn die Umschuldung des Dispokredits allerdings alle paar Monate erfolgt, dann habt ihr ein ganz anderes Problem. Dieses solltet ihr schnellstens lösen. Ihr gebt dann eindeutig zu viel Geld aus – im Vergleich zu euren regelmäßigen Einnahmen.
Wie in der Vergangenheit bereits mehrfach erwähnt, nutze ich meinen Abrufkredit nur dazu, um in gewissen Marktsituationen zusätzliches Kapital für den Kauf von attraktiven Dividendenaktien zu haben. Ich gebe das Geld im Prinzip nicht aus, sondern lege es an.
Lohnt sich die Aufnahme eines Kredites um Dividendenaktien zu kaufen?
In bestimmten Marktsituationen, wenn man Dividendenaktien für sehr gute Preise bekommt und hohen Dividendenrenditen bekommt – auf jeden Fall. Das Risiko für weitere Kursverluste ist dann sehr gering und man erzielt parallel zur Kreditabzahlung direkt Einnahmen durch Dividenden. Die möglichen Kursgewinne wären nur ein zusätzlicher Bonus.
Eine weitere Risikominimierung bringt die Höhe des Abrufkredites. Mein gesamtes Vermögen ist zum Beispiel um ein vielfaches größer als der maximale Kreditanspruch den ich in Anspruch nehmen könnte. Im schlimmsten Fall könnte ich den Kredit jederzeit wieder auslösen ohne mein letztes Hemd hergeben zu müssen. Das ist vorrangig gar nicht mein Ziel, aber zumindest im Fall der Fälle eine sichere Option.
Sobald ich den Kredit in Anspruch genommen habe, nutze ich meine Sparraten, mein passives Einkommen, meine Tradinggewinne sowie sämtliche Dividendeneinnahmen (auch die neuen Dividenden aufgrund des Kreditkaufs) für die Tilgung des Kredites. Bei mir hat die Kredittilgung oberste Priorität. Ich will ja schließlich meine Flinte für den nächsten Kaufchancen aufgeladen auf dem Tisch liegen haben. Die Zinskosten allein betrachtet fallen nicht so hoch ins Gewicht, denn den Kreditzinsen stehen ja die neuen Dividendenerträge gegenüber.
Anhand dieses Beispiels ist das sicherlich etwas verständlicher. Während ich diesen Artikel geschrieben habe bot die Ing Diba (Testsieger bei Finanztest) einen Kreditzins für ihren Rahmenkredit von eff. 6,25% pro Jahr an. Wer sich in Kaufmärkten hohe Dividendenzahler mit einer Netto-Dividendenrendite von 4% ins Depot legt, der muss summa summarum nur noch 2,25% für die Kreditaufnahme bezahlen. Während der Kredit durch die Tilgung monatlich abnimmt, steigt der Wert der Aktien langfristig an und Dividendenerhöhungen bringen natürlich zusätzliche Erträge ein. Der Vorteil liegt ganz klar an der Situation, mit gesammeltem Eigenkapital und zusätzlichem Kredit die langfristigen Top-Dividendenzahler genau dann zu kaufen, wenn es sie mal wieder zu deutlich günstigeren Kursen und vergleichsweise hohen und seltenen Dividendenrenditen gibt. Ganz im Sinne des Dividenden-Alarms.
Im nächsten Artikel dieser Artikelserie schreibe ich euch was ihr bei der Aufnahme eines Abrufkredites beachten solltet und wie ich entsprechende Marktsituationen erkenne um günstig Aktien zu kaufen.
Hallo Alex,
das ist gar kein schlechter Denkansatz. So habe ich das bisher noch gar nicht gesehen. Allerdings macht sich der aufgenommene Kredit nur bezahlt, wenn ordentliche Dividenden ausgeschüttet werden. Du meintest ja, die Zeit spielt dabei eine sehr große Rolle. Da geb ich dir vollkommen Recht. Aber was ist, wenn der Aktienkurs doch nicht so steigt wie erhofft oder das Unternehmen Verlust macht, wie jüngst VW? Also plötzlich etwas Unvorhersehbares geschieht?
Viele Grüße
Nele
Hallo Nele,
das muss man im Grunde immer einkalkulieren.
Allerdings kaufe ich mit meinem Kredit nicht nur eine Aktie, sondern streue das breit.
Ein Teil der Aktien habe ich bereits im Depot und erhöhe dadurch nur den Anteil.
Ein paar neue Aktien kaufe ich neu fürs Depot.
Da ich zudem ausschliesslich Dividenden-Aktien kaufe die ein Kaufsignal in meinem Dividenden-Alarm generieren, ist die Gefahr tieferer Aktienkurse relativ (aufs gesamte Depot gesehen) gering. Bei Volkswagen wäre der Kaufpunkt frühestens bei ca. 119 Euro gewesen. Der Großteil des Abverkaufs hätte man sich also gar nicht erst ins Depot geholt.
Die Aufnahme eines Kredites zum Kauf von langfristigen Dividenden-Aktien macht nur Sinn, wenn man neben den neu zu erwartenden Dividenden weiteres Kapital hat um den Kredit schnell abzuzahlen. Es bringt überhaupt nichts, wenn ich mit einem Kredit von 20.000 Euro Aktien kaufe die ab sofort eine monatliche Nettodividende von 60 Euro bringen und nur mit diesen 60 Euro den Kredit tilge. Sämtliche monatlichen Cash-Reserven sollten zur Tilgung aufgebracht werden.
Gruß
Alex
Hallo,
ich habe deine Seite neu für mich entdeckt und finde sie sehr gelungen.
Ich habe mich auch mit dem Thema Kreditaufnahme und Dividendentitel beschäftigt. Das Ergebnis ist, dass ich einen Ratenkredit aufgenommen habe und Dividendenaktien auf Pump gekauft habe. Den Verlauf und wie sich mein Depot entwickelt dokumentiere ich in einem Thread bei finanzen.net. Falls Interesse besteht, kann man unter folgendem Link alles nachlesen:
Hallo Dzecko,
deine ganzen Aufstellungen sind super interessant. Hast du gut aufbereitet.
Allerings, wenn ich das richtig lese, hast du zu 100% deine Aktien fremdfinanziert?
Das ist dann natürlich eine ordentliche Aufgabe die du dir da zumutest. Und ob das langfristig Erfolg hat muss sich zeigen.
Aber ich verfolge das mal gern.
Gruß
Alex
Zunächst einmal vielen Dank! Mein Gesamt-Depot besteht aus dem eigenkapitalbasiertem Depot (ca. 50.000 €) und dem fremdkapitalbasiertem Depot (ca. 30.000 €). Im genannten Thread schreibe ich nur über das fremdfinanzierte Depot – eben über das Pump-Depot. Das Verhältnis vom Eigenkapital zu Fremdkapital liegt bei 1,66:1.
Ok das sieht dann schon mal besser aus.
Wäre mir zwar noch zu hoch der Fremdkapitalanteil, aber du überwachst das ja sehr genau.
Gruß
Alex