Die Themen REITs und auch Hochdividendenwerte sind mittlerweile vielen Anlegern in Deutschland ein Begriff. Nicht ganz unschuldig daran ist Luis Pazos, seines Zeichen Manager, Autor und Finanzblogger. Er betreibt die einzige Webseite zu diesem Themenkomplex im deutschsprachigen Raum und hat dazu auch die zwei ersten Bücher überhaupt auf dem deutschen Markt veröffentlicht.
Daher freue ich es mich besonders, dass sich Luis Pazos heute Zeit für ein Interview genommen hat. Man merkt richtig, wie sein unglaubliches Fachwissen aus ihm herausquillt. Und man bekommt so richtig Lust mehr über REITs und Hochdividenden Aktien zu erfahren. Er gibt uns heute nicht nur einen Einblick in seine strukturierte Vorgehensweise, sondern erzählt uns auch, warum er Warren Buffett nicht für ein geeignetes Investorenvorbild hält.
Durch die Zusammenarbeit mit Luis Pazos habe ich begonnen den Dividenden-Alarm um weitere REITs zu ergänzen. Alle Dividenden Aktien die der Dividenden-Alarm überwacht, findest du auf dieser Seite. Die REITs kannst du in der Tabelle leicht filtern, in dem du in das Suchfeld das Zeichen ° eingibst. Aufgrund des großen Interesses meiner Dividenden-Alarm Mitglieder, wird die Anzahl der REITs sukzessive erhöht. Vorschläge dürfen mir die Mitglieder gern per E-Mail zusenden.
Ich kann euch das Podcast Interview sehr empfehlen. Zum einen war es sehr lustig und wir haben über sehr viel mehr Themen gesprochen als hier im schriftlichen Interview niedergeschrieben wurde. Sorry an dieser Stelle für die schlechte Klangqualität meines Parts, aber offenbar hat sich mein Mikrophon während des Interviews verabschiedet. Nun aber viel Spaß mit dem Input von Luis Pazos.
Wie eingangs bereits erwähnt ist Luis Pazos durch die Veröffentlichung deiner beiden Bücher in der Finanzblogger-Szene bereits ein bekannter Name. Magst du dich dennoch einmal kurz unseren Lesern vorstellen?
Überraschend ist eventuell die Tatsache, dass ich sowohl über Hochdividendenwerte als auch über REITs, jeweils das beste deutsche Fachbuch geschrieben habe. Das liegt weniger an meinen Schreibkünsten als daran, dass es bis März 2017 respektive Oktober 2018, dem Erscheinungsdatum der beiden Titel, gar keine Publikationen zum Thema in deutscher Sprache gab.
Noch überraschender war für mich allerdings der Umstand, dass es noch Anfang 2017 keine einzige Internetseite gab, die den Themenkomplex für das deutschsprachige Publikum aufbereitet hatte. Soviel also zur bisweilen geäußerten Annahme, es gäbe heute keine Nische mehr im Netz zu besetzen.
Was kannst du uns über deinen finanziellen Lebenslauf erzählen und in welcher Phase deines Lebens (finanzielle Sicht) befindest du dich heute?
In Summe haben diese Einflüsse vermutlich drei wesentliche Gewohnheiten mitgeprägt: Zum einen habe ich durchgängig von jedem Geldeingang einen Teil gespart (selbst als Wehrpflichtiger), zum zweiten habe ich nie Wert auf Statussymbole gelegt und zum dritten niemals Konsumschulden gemacht oder mein Konto überzogen.
Über kurz oder lang stellte sich damit zwangsläufig eine Frage: Wie lege ich die Überschüsse an? Nach einigen Jahren des mal mehr und mal weniger erfolgreichen Experimentierens habe ich dann zu meiner Strategie gefunden, die mich gerne durch den Rest des Lebens tragen kann und deren wesentliche Grundlagen ich in meinen Büchern beziehungsweise meinem Blog vermittle.
Die Überschüsse dürften in den letzten Jahren ordentlich angewachsen sein. Wie sieht deine heutige Asset-Verteilung aus und gibt es eine Kategorie die du besonders hervorheben möchtest?
Nun ja, als Betreiber des einzigen deutschsprachigen Portals zum Thema Hochdividendenwerte liegen mir selbige natürlich besonders am Herzen, vermutlich auch deshalb, da ich mich über die letzten Jahre sehr intensiv mit dem Segment auseinandergesetzt habe – sonst wäre mir auch der Stoff für meine Fachbücher frühzeitig ausgegangen.
Im Bereich Hochdividendenwerte nehmen Real Estate Investment Trusts ( REITs ), also börsennotierte Immobiliengesellschaften, wiederum eine besondere Rolle ein. Das wiederum liegt an der Zwitterstellung dieses Instruments, der Mischung aus Aktie und Immobilie, in Verbindung mit einem elementaren und verständlichen Geschäftsmodell, nämlich der Bewirtschaftung von Wohn-, Lebens- und Arbeitsräumen.
Ist es nicht ein faszinierender Gedanke, dass jeder Anleger selbst mit relativ bescheidenden Mitteln laufende Miet- und Pachterträge aus einem globalen Portfolio unterschiedlichster Immobilien erzielen kann?
In der Tat, dazu gehört nicht viel. Vielleicht hilft vielen eine gewisse Vorgehensweise oder auch Anlagestrategie. Wie sieht deine aus oder machst du es wie Warren Buffett?
Fakt ist: Buffett hat in der Frühphase seiner Karriere gehebelt investiert und agiert in der Spätphase als Insider, der zudem die Entscheidungen in den Unternehmen, an denen seine Holding beteiligt ist, maßgeblich mitprägt. Diese Merkmale sind für den heimischen Feld-Wald-und-Wiesen-Investor, wozu ich mich auch zähle, weder empfehlenswert noch kopierbar.
Ich selbst habe mich ganz den ausschüttungsorientierten Anlagestrategien verschrieben und mich hierbei vor allem aus Liquiditäts- und Transparenzgründen auf
börsennotierte Wertpapiere spezialisiert. Dabei bewege ich mich sowohl mit meinen defensiven als auch offensiven Positionen in Nischen, die hierzulande vergleichsweise unbekannt sind. Dem diesbezüglichen Mangel an Vorbildern ist es auch geschuldet, dass ich zu dem Thema Bücher geschrieben habe und einen Blog betreibe.
Mich fasziniert diese Form der Einkommenserzielung, die tatsächlich nach einmaliger Investition vollautomatisch und perfekt analog zu einem Arbeitseinkommen erfolgt – nur eben ohne zusätzlichen Zeiteinsatz. Ich kann mich gut daran erinnern, wie ich mich noch fast ungläubig über die Verbuchung der ersten Monatsdividenden auf meinem Depotkonto gefreut habe!
Das kann ich bestätigen und es motiviert ungemein. Erzielst du noch auf andere Art und Weise regelmäßige und vielleicht auch passive Erträge?
Die Tatsache, dass ich auch einer klassischen „nichtselbständigen Arbeit“ nachgehe, bedeutet natürlich keineswegs, dass ich im Hamsterrad meine Runden drehe. Im Gegenteil. Den Hamsterrad-Mythos halte ich für deutlich überstrapaziert und spätestens dann, wenn wirtschaftlich abhängige Familienmitglieder im Spiel sind, für gefährlich.
Auf verschiedenste Einkommensarten zu setzen macht absolut Sinn. Das ist bei mir nicht anders und meine Dividenden sind aus passiver Sicht auch die wichtigste Einkommensquelle. Wie verhält sich das bei deinen Erträgen?
Mich kostet beispielsweise die Nachjustierung, die ich einmal im Jahr vornehme, etwa ein halbe Stunde Zeit, hinzukommen circa zwei Stunden, die ich für die Erstellung der Steuererklärung nebst Anlagen benötige. Letzteres allerdings nur, weil ich nicht auf die Unterstützung eines Steuerberaters zurückgreife.
Tja, ab wann ist ein Einkommen passiv? Letztlich ist das ein relativer Begriff, der sich auf Erträge bezieht, die nur mittelbar an eine persönliche Leistungserbringung geknüpft sind. Wobei die zu erbringende Leistung, die sich nie ganz eliminieren lässt, lediglich einen relativ niedrigen zeitlichen Aufwand nach sich ziehen darf. Zur Klarstellung: Natürlich müssen die investiven Mittel zuvor aktiv erwirtschaftet worden sein, sei es vom Investor selbst, einem Gönner oder Erblasser – um mich auf die legalen Übertragungswege zu beschränken.
Was nun die Passivität angeht, sind Dividenden a la longue nur schwer zu schlagen. Nach meinen Kenntnissen und Erfahrungen ist das weder mit Crowdinvesting, Immobilien oder P2P-Krediten möglich, ganz zu schweigen von Affiliate-Marketing, Amazon FBA, Dropshipping, Eigenverlagen und Onlinekursen.
Wie erwartet, spielen Dividenden bei dir eine wichtige Rolle. Kannst du dich noch an deine erste Dividenden-Aktie erinnern und war es bereits ein REIT?
Den Auftrag habe ich noch handschriftlich auf Durchschlagspapier quittiert, ganz ohne umfassende Rechtsbelehrung seitens der Kundenbetreuerin. Einige Tage später habe ich dann per Post die Kaufbestätigung und Spesenabrechnung erhalten. Verkauft habe ich die Aktie dann einige Jahre später, die konkrete Spur habe ich allerdings verloren.
Speziell mit ausschüttungsstarken Instrumenten wie beispielsweise REITs beschäftige ich mich seit 2002. In jenem Jahr bin ich zufällig auf den kanadischen Wertpapiermarkt gestoßen und war fasziniert davon, dass es tatsächlich Titel gibt, die monatlich ausschütten. Da wusste ich, dass ich „mein Ding“ gefunden hatte.
Unser Ding sind eben Dividenden und wir beide sehen sicherlich mehr die Vorteile darin. Aber es gibt sicherlich auch Nachteile und Risiken oder?
Über die Vor- und Nachteile dividendenorientierter Dividendenstrategien lässt sich indes ein ganzes Buch füllen und mehrere Dutzend Seiten meines Titels Bargeld statt Buchgewinn thematisiert ja genau diesen Aspekt.
Der aus meiner Sicht wichtigste (Investoren-)Vorteil auf Unternehmensebene ist der Disziplinierungseffekt auf das Management, den eine Verpflichtung zu einem bestimmten Ausschüttungsregime hat – Stichworte: Empire-Building-Effekt und Größenwahn. Schöne Beispiele hierfür sind die milliardenschwere Hochzeit und die noch teurere Scheidung von Daimler und Chrysler oder die Art und Weise, wie die Deutsche Bank seit Jahren intern ausgeplündert wird (zwischen 2000 und 2018 wurden geschätzte 90 Milliarden Euro an Boni ausgeschüttet, jedoch nur 13 Milliarden Euro an Dividenden).
Es gibt aber auch Nachteile
Nachteilig wirken sich Dividenden natürlich unmittelbar auf die Liquidität des jeweiligen Unternehmens aus, was in Wachstumsphasen die Innenfinanzierungskraft sicherlich limitiert und mögliche Chancen hemmen könnte.
Anleger wiederum nehmen mit einer ausschüttungsorientierten Strategie unmittelbar einen steuerlichen Nachteil in Kauf. Wären, wie vor 2009, Spekulationsgewinne nach einer Haltefrist von einem Jahr (noch früher war es sogar nur ein halbes Jahr) steuerfrei, würde ich mir eine Ausrichtung auf Dividendenwerte tatsächlich ernsthaft überlegen. Mit der heutigen Steuergesetzgebung ist der Nettoeffekt indes nur schwer zu kalkulieren, da verschiedene Faktorprämien (zum Beispiel der Value-Faktor) und Phänomene wie eben der Empire-Building-Effekt mit einfließen. Auf keinen Fall sollten Investoren der falschen Versuchung erlegen und Dividenden als Zinsersatz auffassen – denn es sind zwei völlig unterschiedliche Größen!
Was die Dividenden von REITs angeht, halte ich diese grundsätzlich weder für „sicherer“ noch für „unsicherer“ als diejenigen „normaler“ Aktien. Das liegt daran, dass das Spektrum hier wie dort unheimlich breit ist. Ein konservativ finanzierter REIT, der Wohnungskomplexe in attraktiven Lagen verwaltet verfügt vermutlich über einen sichereren Zahlungsstrom als ein im intensiven Wettbewerb stehender Hersteller konjunktursensibler Investitionsgüter. Ein stark verschuldeter REIT, der Einkaufszentren in der „Pampa“ betreibt und stark vom Amazon-Effekt bedroht ist, dessen Liquidität ist sicherlich gefährdeter als die eines etablierten Betreibers volkswirtschaftlich unverzichtbarer Infrastrukturanlagen.
REITs haben nicht nur einen eigenen Namen, sie sind auch von ihrer Gestaltung her anders aufgestellt. Macht ist das Besondere an ihnen und für wen eignen sich REITs?
Bei allen Unterschieden ist den international verbreiteten Gesetzwerken eins gemein: Zum einen sind die Erträge auf Ebene des Unternehmens zumindest teilweise steuerfrei, zum anderen schreiben sie Mindestausschüttungsquoten nach Kosten und Investitionen vor. Beide Faktoren in Kombination führen zu vergleichsweise hohen Dividendenrenditen von REITs. Auf der anderen Seite zählen Immobiliengesellschaften nicht zur technischen Avantgarde und weisen nur beschränkte Wachstumschancen respektive Kursphantasien auf.
In Summe sprechen REITs daher vor allem einkommensorientierte Investoren an, denen regelmäßige Ausschüttungen wichtiger als die sporadischen Kurskapriolen sind. Tatsächlich werden sie vor allem im angelsächsischen Raum, wo die private Altersvorsorge seit jeher einen bedeutenden Stellenwert einnimmt, gerne von aktuellen wie künftigen Rentnern erworben und gehalten.
Aus REITS und Hochdividenden Aktien ziehst du zu einem großen Teil deine Erträge. Für den Aufbau eines solchen Depot bist du sicherlich strategisch vorgegangen. Wie sieht deine Anlagestrategie im Detail aus?
Meine persönliche Strategie im Wertpapierbereich besteht im Ausbau eines risikogewichteten Hochdividendenwerte-Weltportfolios. Dieses setzt sich aktuell aus vier Subportfolios zusammen, nämlich jeweils einem Offensiv-, einem Defensiv-, einem REIT- sowie einem Hochdividenden-Aristokraten-Portfolio. Gekauft wird einmal im Jahr Anfang Januar, Verkäufe tätige ich nur, wenn ein Titel bei der jährlichen Überprüfung nicht mehr dem Kriterienkatalog der entsprechenden Subkategorie entspricht. Die Kriterienkataloge selbst orientieren sich an quantifizierbaren Größen wozu ich vor allem die Bilanzen heranziehe. Strategische Aspekte („Essen/Wohnen/Fahren/Kommunizieren müssen die Leute immer!“) sind eher von untergeordneter Bedeutung. In Geschäftsmodelle, die ich nicht verstehe, investiere ich selbstverständlich nicht. Das gilt übrigens auch, wenn ich die Bilanz nicht nachvollziehen kann.
Die in meinen vier Subportfolios enthaltenen Titel habe ich übrigens im Premiumbereich meines Blogs hinterlegt, Änderungen dokumentiere ich hier regelmäßig.
Gibt es in deinem Depot eine Lieblingsaktie? Und wenn ja, was macht sie so besonders für dich?
Als Nischen- und Nebenwert mit einer Marktkapitalisierung von wenigen Millionen Euro, der an den Börsen Berlin und Hannover gehandelt wird, weist der Kurs seit Jahren gen Süden. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis betrug 2017 bereits über 80, die Dividendenrendite unter ein Prozent und trotz meines persönlichen Einsatzes mit intensiver Nutzung der Produktpalette ist das Unternehmen 2018 in die roten Zahlen gerutscht. Kurz und gut eine Aktie, die ich unter – Achtung, Wortspiel! – nüchternen Gesichtspunkten nicht mit der Kneifzange anfassen würde.
Aber Zahlen sind nicht alles. Das großräumig in Fachwerk eingebettete Brauhaus atmet eine jahrhundertealte Geschichte, die im Zeitalter der Hanse „globale“ Marke und das kaum veränderte Produkt fasziniert nach wie vor und ist regional omnipräsent; natürlich auch in meinem Keller. Zudem ermöglicht mir die räumliche Nähe – ich wohne nur wenige Kilometer vom Unternehmenssitz entfernt – das Aktionärsdasein in all seinen Facetten zu leben. Was soll ich da mit einem schnöden Chart anfangen!
Ein Paradebeispiel für die Akionärskultur in Deutschland, die sonst dann doch sehr mau ist. Sollten nicht viel mehr Menschen Lieblingsaktien haben und sich für das Thema Börse begeistern?
Ich möchte das an einem anderen Beispiel verdeutlichen. Lange Zeit habe ich auf meinem Blog, in Vorträgen wie Seminaren propagiert, eine Dividendenstrategie würde sich erst ab einem gewissen Anlagebetrag lohnen, der auch einen substanziellen Dividendenstrom sicherstellen würde. Ein junger Leser meines Blogs hat mich diesbezüglich angeschrieben und mir mitgeteilt, dass er diese Aussage ganz und gar nicht nachvollziehen könne. Trotz eines relativ bescheidenen Vermögens würde er strikt eine Dividendenstrategie verfolgen. Als Begründung fügte er an, die laufenden und durch Wiederanlage wachsenden Zahlungseingänge würden ihn in hohem Maße erfreuen und sehr motivieren, bei der Stange zu bleiben – auch wenn es derzeit im Schnitt nur wenige Dutzend Euro pro Monat seien.
Diese weichen Faktoren hatte ich zuvor anscheinend unterschätzt. Und analog zu Dividendenaktien gilt: Besser Lieblingsaktien als gar keine Aktien! Wenn der Ansatz dem Anleger durchzuhalten hilft und dieser zumindest einige wesentliche Anlagegrundsätze beachten, warum nicht? Übrigens versuche ich auch meinen Kindern die Welt der Aktien über ihnen bekannte Unternehmen und Produkte näher zu bringen, nicht über für sie dann doch zu abstrakte Exchange Traded Funds (ETFs).
Diese Überlegungen vorangestellt können sich auch REITs für bestimmte Börseneinsteiger sehr gut eignen. Zwei Grundvoraussetzungen sind allerdings erforderlich. Zum einen der Fokus auf eine ausschüttungsorientierte Strategie, der REITs ja per Definition verpflichtet sind. Zum anderen die Bereitschaft, an den Chancen und Risiken der Immobilienwirtschaft zu partizipieren. Von der konservativen Equity-REIT-Anleihe bis zum gehebelten Mortgage-REIT-Zertifikat bietet sie ein sehr breites Spektrum für das individuelle, risikogewichtete Immobilien-Weltportfolio.
Das du schon seit vielen Jahren am Markt aktiv bist, merkt man schnell anhand deiner Ausführungen. Vielen Dank für deine Einblicke. Kannst du uns denn auch zweit interessante Storys liefern, was deine Highlights betreffen oder wo du auch mal so richtig ins Klo gegriffen hast?
Gleiches gilt für eine Messi-Wohnung, die ich aufgrund des Zeitdrucks der Verkäufer sowie zu diesem Zeitpunkt gerade vorhandener liquider Mittel äußerst günstig erwerben konnte – einen solventen und ruhigen Neumieter inklusive. Einige Zeit später wurde das ohnehin gute Viertel dann auch noch durch Abrisse und Neubauten deutlich aufgewertet. Nun ja, so ein Schwarzer Schwan kann bisweilen ja auch Positives ausbrüten.
Meine vermutlich schlechteste Investition
Bisweilen vernichtet er aber auch ordentlich Börsenkapitalisierung. So wie bei meiner vermutlich schlechtesten Investition. Mit Allied Capital, einer Business Development Company, einer speziellen Form börsennotierter US-Beteiligungsgesellschaften, habe ich etwa 80 Prozent meines Einsatzes während der Weltfinanzkrise verloren. Dabei sah das Zahlenwerk zuvor durchaus verlockend aus: Das Unternehmen war in ein breit diversifiziertes Portfolio US-amerikanischer Firmen investiert, die Bilanz sehr solide, Schulden kaum vorhanden und zudem per Gesetz beschränkt, der Kapitalfluss üppig.
Zudem war die Dividende seit dem Börsengang im Jahr 1960 (!) nie ausgesetzt oder gekürzt worden. 2008 ist Allied Capital dann von über 30 auf unter einen US-Dollar abgestürzt. Was war der entscheidende Auslöser? Für eine einzige Beteiligung hatte Allied Capital als Garantiegeber gebürgt, um deren Zinskosten zu drücken. Dummerweise war das ein auf Unternehmensfinanzierungen spezialisierter Dienstleister, der im Zuge der Krise in Konkurs ging und Allied Capital mit in den Abgrund riss.
Welche Lehren habe ich daraus gezogen? Zum einen die Einsicht, dass so ein Schwarzer Schwan keineswegs eine abstrakte Denkfigur ist, sondern unverhofft zu einem sehr persönlichen Haustier werden kann. Zum zweiten die Erkenntnis, dass für „Nichtinsider“ immer ein Einzelwertrisiko besteht, welches sich auch durch die beste Fundamentalanalyse nicht ausschließen lässt.
Das sind ja mal zwei total gegensätzliche Erlebnisse und dennoch konntest du aus beiden deine Lehren ziehen. Hätte es etwas gebracht, wenn du dich in der Vergangenheit besuchen und dir diese Erkenntnisse und Erfahrungen hättest überbringen können?
Jenseits etwaiger Zeitschleifen und Schmetterlingseffekte gibt es zumindest drei Metathemen, mit denen auseinanderzusetzen ich jungen Menschen empfehlen würde. Zum einen der Aufbau von Expertenwissen in einem Neigungsfach. Zum anderen die nebenberufliche Selbständigkeit und zum dritten das persönliche Finanzmanagement. Was die Umsetzung der drei Punkte angeht sind wir wiederum beim Faktor Zeit und damit Reife angelangt …
Was reif ist, muss geerntet werden. Wie sieht deine Erntezeit aus oder anderes gefragt, wie sehen deine Ideen und Planungen für die kommenden 5-10 Jahren aus.
Anders sieht es da schon beim nicht nur finanziellen Rüstzeug für die kommende Generation aus. In den nächsten zehn Jahren werde ich dieses meinen Kindern noch mitgeben können, was ich nicht zuletzt in Tradition meiner Großmutter als dringlichste und wichtigste Aufgabe ansehe.
Darüber hinaus werde ich natürlich „mein“ Thema mit dem Blog als Knotenpunkt weiter in die Fläche tragen. In den letzten beiden Jahren habe ich gemerkt, wie stark das Thema zieht. Vor allem bei der Generation ab 35 Jahren mit frei verfügbarem Geld- beziehungsweise Anlagevermögen. Eine selbstbestimmte monatliche Rente im klassischen Sinn, also unabhängig von der bürokratisch administrierten Altersruhegrenze, verschafft eben auch ein Stück weit finanzielle Sicherheit.
Und selbstverständlich plane ich mich in dem Zeitraum auch selbst weiterzubilden und fachlich wie persönlich weiterzuentwickeln. Wenn wir allein auf die letzte Dekade zurückblicken, das tastenlose Mobiltelefon entwuchs zu Beginn derselben langsam den Kinderschuhen, sind zehn Jahre eine sehr lange Zeit! Ich bin gespannt darauf, was vor uns liegt.
Du sagst selbst, dass für dich das stetige Weiterbilden wichtig ist. Kannst du unseren Lesern ein paar Bücher empfehlen, mit denen sie eine bessere Beziehung zum Thema Geld aufbauen können? Und was ich persönlich gern wissen würde: Wird es ein drittes Buch von Luis Pazos geben und kannst du schon was dazu verraten?
Noch akademischer und vor allem für Nichtökonomen zugegebenermaßen schwer verdaulich ist das Lehrbuch Eigentum, Zins und Geld: Ungelöste Rätsel der Wirtschaftswissenschaften von Gunnar Heinsohn und Otto Steiger. Dafür entlohnt der Titel intellektuell mit der akribischen Analyse der Eigenschaft, Funktion und Wirkung der ökonomischen Schlüsselgröße schlechthin, des Geldes.
An lupenreinen Finanzratgebern habe ich Überlegen Investieren: Warum sich traditionelle Anlagestrategien doch auszahlen von Jeremy Siegel mit Gewinn gelesen. Wer sich darüber hinaus die Klassiker von Bogle, Kommer und Kostolany zu Gemüte führt, macht sicherlich nichts falsch. Einen guten und zudem kostenlosen Einstieg in die Materie bietet auch Genial einfach investieren: Mehr müssen Sie nicht wissen, dass aber unbedingt! von Professor Martin Weber. Das Buch ist mittlerweile als PDF frei im Netz abrufbar.
Und ja, auch ich werde die Schreibfeder weiterhin schwingen. Zwei konkrete Buchprojekte habe ich in Planung – gedanklich sind sie schon geschrieben. Da ich Recherche wie Inhalt jedoch komplett in Eigenregie realisiere, kann ich leider kein verlässliches Erscheinungsdatum nennen. Zudem haben die laufenden Projekte mit teilweise fixen Terminen klar Vorrang. Was darüber hinaus an freier Projektzeit bleibt, kann ich in die neuen Titel stecken. Inhaltlich wird es in beiden Fällen um die Vertiefung bestimmter Aspekte der einkommensorientierten Geldanlage gehen.
Darauf bin ich jetzt schon sehr gespannt Luis. Ich wünsche dir hier viel Inspiration und Kreativität für die Umsetzung. Vielen Dank an dieser Stelle auch für deine umfangreichen Antworten. Magst du uns noch verraten wo dich unsere Leser finden können, wenn sie mehr über dich wissen wollen?
Zum Start empfehle ich den zehnteiligen Gratiskurs. In die Tiefe gehen dann meine Bücher und alternativ biete ich auch einen Onlinekurs zum Thema Hochdividendenwerte an. Anleger, die zwar schon firm sind, jedoch den Rechercheaufwand minimieren möchten, können auf meinen Premiumbereich zurückgreifen. Hier biete ich umfangreiche Daten, Zahlen und Fakten sowie Datenbanken und Realdepots an. Darüber hinaus finden mehrmals im Jahr Kleingruppenseminare zum Thema Hochdividendenwerte und REITs statt. Ergänzend biete ich Individualschulungen für diejenigen an, die spezifischen Informationsbedarf haben oder einen Sparringspartner für ihre Anlagestrategie benötigen.
Flankierende Unterstützung gibt es zudem von der mittlerweile weit über 2.800 Mitglieder zählenden Facebook-Gruppe Einkommensinvestoren. Hierbei handelt es sich um eine geschlossene Gruppe, die ich auch selbst „sauber“ halte. Interessenten schalte ich gerne auf Anfrage frei!
Hier findest du die Projekte von Luis Pazos:
Luis Pazos Finanzblog zu Hochdividendenwerten: https://nurbaresistwahres.de
Facebook-Gruppe Einkommensinvestoren: https://www.facebook.com/groups/einkommensinvestoren
Zehnteiliger Gratiskurs zu Hochdividendenwerten:
Wenn du weitere Interviews mit interessanten Gästen lesen und auch hören möchtest, dann findest du alle Interviews auf dieser Seite.
Luis Pazos, geboren 1974 im Rheinland, lebt heute in Südniedersachsen. Rheinland, bares, bares
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[…] hier zu mehr wissen will, dem lege ich den sehr informativen Artikel von Alex Fischer auf reich-mit-plan.de ans Herz. Und wer noch tiefer einsteigen möchte, der sollte sich natürlich das Werk von Luis […]