Ist dir der Begriff Stockdividende geläufig? Jedem Privatanleger an der Börse sollte die Funktionsweise einer Dividendenzahlung bekannt sein. Man kauft sich Aktien von einem Unternehmen, welches Teile deines Gewinns in Form von Dividenden an die Aktionäre ausschüttet. Je nach Land und Unternehmen kann man mitunter mehrmals im Jahr eine Dividendenauszahlung für seine Aktie erhalten.
Nun gibt es aber einige Unternehmen, welche statt der Bardividende alternativ auch neue Aktien anbieten. Diese werden Stockdividende genannt. Auf diese Form der Dividendenausschüttung, die oft auch Bonusaktien, Aktiendividende, Wertpapierdividende oder eben Stockdividende genannt wird, möchte ich heute näher eingehen.
Regelmäßig zu Dividendenstichtagen einzelner Unternehmen, erhalte ich von meiner Depotbank Informationen über Kapitalmaßnahmen. Aktionären wie mir werden dann statt der Bardividende alternativ neue Gratisaktien angeboten, welche durch Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln ausgegeben werden. Wie du diese Aktien online beantragen kannst, habe ich dir im Tutorial Kapitalmaßnahmen online anweisen erklärt.
Der Begriff Stockdividende ist nur wenigen Anlegern ein Begriff. Oft werden dafür auch Begriffe wie Bonusaktien, Zusatzaktie, Gratisaktien oder Dividendenaktien benutzt.
Diese Möglichkeit nutzen deutsche Unternehmen kaum. Hier in Deutschland werden größtenteils seit Jahr und Tag jährliche Bardividenden ausgeschüttet, als gebe es keine Alternativen. Zuletzt haben davon die Deutsche Telekom sowie auch E.ON Gebrauch gemacht. Ob dies nun dauerhaft den Aktionären angeboten wird, ist nicht bekannt.
In anderen Ländern, allen voran den nordamerikanischen, britischen und einigen europäischen Ländern, werden Dividenden monatlich, vierteljährlich oder auch halbjährlich ausbezahlt.
Bardividende oder Stockdividende?
Welches Unternehmen wie oft im Jahr seine Dividende ausschüttet, kannst du in der Liste der 350 Dividenden Aktien des Dividenden-Alarms ablesen. Ob dir dann ein Unternehmen statt der Bar Dividende eine Stockdividende anbietet, kannst du hieran allerdings nicht erkennen. Leider ist es von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich, ob und wann hier eine Stockdividende gezahlt wird.
In der Regel zahlen eher wenige Unternehmen, statt der Bardividende eine Stockdividende – einige manchmal sogar mit einem Rabatt. Allein das Angebot einer Stockdividende nutzt einem noch nichts, wenn man nicht über eine ausreichende Anzahl an Bestandsaktien im Depot verfügt. Für die Annahme einer Stockdividende muss der Dividendenertrag der jeweiligen Depotposition mindestens so hoch sein, dass davon eine Aktie gekauft werden kann.
In der Regel klappt das sehr gut bei Unternehmen mit kleinen Aktienstückelungen. Sinnvoll ist das Ganze vor allem für die Anleger, die sich von der Ausschüttung der Dividende sowieso neue Aktien gekauft hätten oder die Barauszahlung der Dividende für nichts anderes benötigen. Mit jeder Annahme der Stockdividende erhält man bei der nächsten Dividendenausschüttung einen höheren Auszahlungsbetrag, aufgrund der nun höheren Aktienanzahl. Mit zunehmender Aktienanzahl und stetig steigender Dividende, seitens des Unternehmens, entsteht mit den Jahren ein sehr schöner Stockdividenden-Turbo ohne dabei mehr frisches Geld investieren zu müssen.
Die Einbuchung von Bonusaktien hat für Aktionäre zudem einen entscheidenden Vorteil. Es fallen keine Transaktionsgebühren oder sonstigen Gebühren an.
Zumindest sollte dies die Regel sein. Daher ist es wichtig, sich vorher bei seinem Broker über die Gebühren bei Stockdividenden zu informieren. Mein Depot habe ich bei der Consorsbank und hier fallen für Kapitalmaßnahmen wie die Stockdividende keine Gebühren an.
Stockdividende in der Praxis
In der Praxis und hier spreche ich bewusst nur von der Vorgehensweise bei der Consorsbank, läuft es mit der Stockdividende wie folgt ab:
- Stockdividenden berechtigte Aktien liegen am Dividendenstichtag im Depot
- Consorsbank informiert euch über eine Kapitalmaßnahme, Infos dazu findet ihr in eurem Depot-Postfach
- Hier findet ihr sämtliche Details zur Stockdividende: Stichtage, Fristen, zu welchem Kurs die Aktien eingebucht werden, ob es einen Rabatt gibt und wie viele Aktien ihr als Anleger zur Annahme des Angebots mindestens im Depot halten müsst.
- Ihr füllt bei Interesse online die Weisung zur Kapitalmaßnahme aus. Vorgehensweise siehe Tutorial
- zum angegebenen Stichtag wird euch die Dividende, abzüglich der Kapitalertragssteuer, ins Depot gebucht
- je nach Weisung der Stockdividende, kauft Consorsbank wie vereinbart von der Brutto-Dividende oder von der Netto-Dividende, die genaue Anzahl Aktien (inkl. Bruchstücke)
- nach ein paar Tagen verkauft die Consorsbank die Bruchstücke zum Tageskurs und ihr bekommt dafür eine Cash-Gutschrift
Stockdividende in meinem Depot
In Frage kommen für mich nur riesige globale Unternehmen die eine entsprechende Marktmacht haben, viel Cashflow generieren sowie sehr lange, regelmäßige und hohe Dividenden zahlen. Aus meiner Sicht machen Stockdividenden nur bei solchen Unternehmen Sinn. Prädestiniert sind dafür Unternehmen, welche ihre Dividende seit vielen Jahrzehnten nicht gesenkt haben.
Oft werden solche Aktien auch Witwen- und Waisenpapiere genannt. Denn einmal gekauft, vererbt man diese immer weiter an die nächste Generation. Bisher habe ich bei solchen Unternehmen immer die quartärlichen Gratisaktien angenommen. Dadurch steigt der Dividenden Ertrag der Position mit Blick auf die Höhe der quartärliche Ausschüttung, spürbar schneller an.
Wie erwähnt, nutze ich diese Möglichkeit bei meinen langfristigen Investments, bei denen ich nicht jeden Tag auf den Aktienkurs schaue oder bei schwankenden Aktienkursen gleich wieder alles verkaufen muss. Da nicht so viele Unternehmen an der Börse Stockdividenden anbieten, landet der Großteil meiner Dividenden als Cash auf meinem Konto.
Bei welchem Broker bist du?
Bis jetzt habe ich bei fast allen online Brokern gesehen, dass diese für die Stockdividende zwischen 10 und 20 Euro pro Vorgang haben möchten… Da ist diese Art der Dividende dann eher doch unattraktiv.
Hallo John,
Ja stimmt, DIE ideale Lösung gibt es nicht.
Da ich mehrere Depots für unterschiedliche Zwecke habe, möchte ich gar nicht groß für einzelne Anbieter werben.
Jeder hat so seine Nachteile und Vorteile. Meine langfristigen Werte kaufe ich zB in meinem Tradingdepot wg. günstiger Tradingkosten und übertrage die Aktien dann auf unterschiedliche Depots die bzgl. Dividenden wenig bis keine Gebühren verlangen. Nicht alle Broker bieten zudem die Stockdividende an. Daher maile ich nach einem Kauf meine Broker an (fertige Mailvorlage ergänzt um die ISIN) und frage ob die die Stockdividende überhaupt angeboten wird und welche Gebühren in diesem Fall bei Dividendenzahlung anfallen würden. Aus den Antworten wähle ich dann den entsprechenden Anbieter aus und übertrage die Anteile dahin.
Gruß
Alex
Funktioniert das so einfach mit den Aktienüberträgen von einem Depot aufs nächste?
Wenn ja, würde dieser Vorgang das Geschäftsmodell von nicht-Discountern ja schnell ruinieren.
Also ich mach das seit längerem ohne Probleme und Gebühren. Und es stimmt schon, das Depot in dem meine Dividendentitel landen, generiert im Grunde keine Gebühren. Ich bin für die nur ein Kunde mit einem gewissen Depotwert welcher der Bank kein Geld einbringt. Dazu müssen sie aber alle zwei Monate Aufwand für einen Depotübertrag leisten.
Gruß
Alex
Wie werden 132,2 stockdividenden Steuerlich erfasst? OnVista hat nur die 0,2 Aktien liquidiert und die 132 so eingebucht.
Muss ich jetzt die 0,2 Aktien auf die 132 hochrechnen ??
Hallo Marc,
der normale Ablauf bei der Stockdividende sieht wie folgt aus:
– Gutschrift der Dividende in Bar inkl. der üblichen Versteuerung (zum Beispiel ca. 75 Euro netto)
– Solltest du die Weisung erteilt haben zur Stockdividende, kauft dein Broker nun für den Bruttobetrag der Dividende (in unserem Beispiel ca. 100 Euro brutto) neue Aktien inkl. Bruchstücken
– im letzten Schritt werden die Bruchstücke (XX,20 Aktien) wieder verkauft
Lieben Gruß
Alex
Werden die stockdividende bei Verkauf in Topf 2 oder im Topf 1 übertragen? Sind also die Bonusaktien wie alt Aktien und können mit Verlusten im Topf 1 berechnet werden oder bleiben diese im Topf 2 und können nur mit den Verlusten aus Optionsscheine verrechnet werden?
Hallo Uli,
Dividenden werden grundsätzlich im allgemeinen Verrechnungstopf verbucht. Das Veräußerungsergebnis beim Verkauf von Aktien wird im Aktienverrechnungstopf berücksichtigt.
Diese Vorgehensweise gilt auch für Stockdividenden.
Genaue Details dazu solltest du aber bei deinem Broker erfragen.
Gruß
Alex