Dividenden Kalender - Dividenden Stichtage im Überblick behalten © andry7 Fotolia.comHattest du auch schon mal folgenden Gedanken: Ich kaufe Dividendenaktien kurz vor dem Dividendentermin, kassiere die Dividende, verkaufe danach die Aktien wieder und beginne direkt mit dem Investieren in die nächsten Dividendenaktien, welche in den kommenden Tagen die Dividende an ihre Aktionäre ausschütten.

Anleger die dieses Ziel verfolgen, wollen innerhalb weniger Wochen an unzähligen Dividendenausschüttungen partizipieren, lukrative Dividendenrendite mitnehmen und einen ordentlichen Reibach machen. Bevorzugt werden hier deutsche Aktien (bspw. DAX, M DAX oder Tec DAX), da es sich hier um Jahreszahler handelt. Wie man aufgrund dieser Logik Börsenneulinge entlarvt und warum das Ganze überhaupt nicht funktionieren kann, erkläre ich euch in meinem heutigen Artikel.

kostenfreie Kontoeröffnung bei Freedom24

Dividenden Kalender und wichtige Stichtage

Zu Beginn sollten Anleger wissen worauf die Dividenden-Hopping Idee beruht. Bevor die Unternehmen eine Dividende an die Aktionäre ausschütten, gibt es unterschiedliche Stichtage die eine Aktie durchlaufen muss. Da ist zum Beispiel das Declare-Datum, der Ex-Tag und auch das Pay-Datum. Aber auch Wartefristen und der Zeitpunkt der Hauptversammlung sind mitunter wichtige Termine. Die einzelnen Stichtage sollten dir bekannt sein und ich habe sie dir in meinem Blogartikel Dividenden Kalender – Dividenden Stichtage im Überblick näher vorgestellt.

Bei der Vorgehensweise des Dividenden-Hoppings, geht es weniger ums langfristige Investieren und kann daher unter kurzfristigem Trading oder sogar dem simplen Wetten verbucht werden. Leider ist diese Strategie nicht von Erfolg gekrönt, denn unterm Strich rechnet sich das überhaupt nicht und ich behaupte, dass Anleger die so denken, noch sehr wenig Erfahrungen am Kapitalmarkt gesammelt haben.

Funktionsweise von Dividenden

Wer sich mit der Dividenden-Thematik auskennt, der weiß, dass eine Dividendenausschüttung bzw. die Dividendenrendite kein Bonus ist, der ontop an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Dividenden sind nichts anderes, als die Ausschüttungen einer Gewinnbeteiligung, welche auf der Hauptversammlung festgelegt wird. Hierzu wird Kapital aus dem Unternehmen herausgenommen und an die Aktionäre gegeben. Zudem sollte der Gewinn vorab auch verdient worden sein.

Wenn man etwas aus einem Unternehmen herausnimmt, dann ist das Unternehmen danach logischerweise weniger Wert. So ist es auch bei Dividendenaktien. Ein Aktie zum Beispiel, die 100 Euro kostet und eine Dividende von 5 Euro ausbezahlt (Dividendenrendite 5%), muss daher in der Gesamtbetrachtung auch weniger Wert sein, als vor der Zahlung der Dividende.

Bei der Ausschüttung einer Dividende in Höhe von beispielsweise 5 Euro, wird zeitgleich der Aktienkurs um den Ausschüttungsbetrag reduziert. Dividende plus verbleibender Aktienkurs bilden dann das gleiche Verhältnis, wie vor der Ausschüttung. Der steuerliche Abzug bei der Dividende jetzt mal außen vor.

Beispiel:

vor Dividendenzahlung: Aktienkurs 100 Euro

nach Dividendenzahlung: Aktienkurs 95 Euro + 5 Euro Cash Dividende auf dem Verrechnungskonto

Allein schon aus diesem Grund, macht es keinen Sinn das eingangs skizzierte Dividenden-Hopping zu betreiben, weil die Dividende eben keine Bonuszahlung ist und immer vom Aktienkurs abgezogen wird. Ja immer, wirklich, es wird leider nicht manchmal vergessen, auch wenn es oft den Anschein hat. Aber es gibt noch einige weitere Störfaktoren, die gegen diese Strategie sprechen.

Weitere Faktoren die ein erfolgreiches Dividenden-Hopping verhindern

Aktienkurs:

Auch der Kurs selbst ist nicht so statisch, wie er seit einigen Minuten hier im Artikel dargestellt wird. Während ich diese Zeilen schreibe, kann der Aktienkurs einer Aktiengesellschaft noch oben oder auch nach unten pendeln. Dazu wird noch vor Börsenbeginn am Dividenden Ex-Tag (Tag nach der Hauptversammlung), die Dividende vom Aktienkurs abgezogen und der Handel beginnt offiziell bei 95 Euro. Sobald der Handel freigegeben wurde, entscheiden die Marktteilnehmer, wohin der Kurs nun geht. Er kann in den ersten Minuten, Stunden und Tagen vielleicht wieder zurück auf 100 Euro gehen und so den vermeintlichen Kursverlust durch den Dividendenabschlag wieder aufholen.

Es soll aber auch schon Situationen gegeben haben, da fiel der Aktienkurs auf 90 Euro und unterm Strich ist die Gesamtposition deutlich im Minus. Verantwortlich dafür sind natürliche Marktgegebenheiten die es rund um Ausschüttungstermine gibt. Gerade, wenn Unternehmen News wie Quartalszahlen verkünden oder Informationen auf der Hauptversammlung bekanntgeben, wird die Kursentwicklung mehr oder weniger beeinflusst.

Der tatsächliche Dividendenabzug sowie die dazugehörige Kursstellung, bestehen praktisch nur einen Wimpernschlag lang. Danach ist alles wieder offen. Der Unsicherheitsfaktor, wohin sich der Aktienkurs entwickeln wird, ist daher unabhängig von der Dividendenausschüttung zu betrachten.

Um beim Kursgewinn punkten zu können, müsste man die Aktie bereits einige Tage / Wochen vor dem Dividendenabzug beobachten und einen günstigen Einstiegskurs wählen um dann zu hoffen, dass der Aktienkurs bis zum Verkaufstag weiter ansteigt. Im Aktienkurs steckt der einzige Ertragsposten den diese Strategie überhaupt nur abwerfen könnte. Daher wäre es maximal innerhalb eines positiven Marktumfeld eine Idee, diese Vorgehensweise auszuprobieren.

Steuern:

Wie im vorherigen Absatz gelesen, ist es gar nicht so leicht eine vernünftige Rendite zu erzielen. Es ist mindestens genauso schwierig, wie Kursgewinne vorherzusagen auch ohne die Thematik einer Dividende. Bei Ausschüttungen von Dividenden muss zudem das Thema Besteuerung berücksichtigt werden.

Die geringen Freibeträge mal außen vor, sobald eine Dividende ausgeschüttet wurde, landet die genannte 5 Euro Dividende nicht 1:1 auf dem Konto. Nach Abzug der Abgeltungssteuer verbleiben netto nur pi mal Daumen 3,70 Euro auf dem Verrechnungskonto.

Aus ursprünglichen 100 Euro wird daher nicht 95 + 5, sondern nur 95 + 3,70! Die verlorenen 1,30 müssen daher mit einem Kursanstieg zuerst wieder verdient werden um auf 0 zu kommen. Erst dann beginnt die Phase, in der das Invest in den Gewinn übergeht.

Und sollten wir dieses Szenario wirklich so hinbekommen, dass wir mit dem Dividenden-Hopping tatsächlich noch einen Kursgewinn erzielen, und sei er auch nur minimal, so muss auch dieser Kursgewinn beim Verkauf besteuert werden. Dadurch reduziert sich der Gesamtertrag des Trades nochmals.

Gebühren:

Wer hätte es gedacht? Gebühren gibt es auch noch! Und diese entstehen beim Kauf der Position sowie beim Verkauf. Wie hoch die Gesamtgebühren sind, hängt sicherlich von deinem Transaktionsvolumen sowie der Gebührenstruktur deiner Depotbank ab.

Da ich anfangs unterstellt habe, dass die Dividenden-Hopping Idee (ich will es wirklich nicht Strategie nennen) eher Börsenneulingen einfällt, gehe ich auch davon aus, dass die Voluminas in der praktischen Umsetzung eher gering sein werden. Wer nun mit 1.000 Euro diesen Wetten betreibt, der kann im Schnitt mit Transaktionskosten von ungefähr 20 Euro (Kauf & Verkauf) rechnen.

Auch diese Gebühren müssen, ebenso wie die Steuer auf die Dividendenzahlung, wieder durch Kurssteigerungen reingespielt werden. Spielen ist hier ein gutes Stichtwort – kommt sicher von Glücksspiel.

Ein wenig lindern kann man diesen Punkt durch günstige Transaktionskosten. Die Kostenstrukturen der zahlreichen Depotbanken können hier nicht unterschiedlicher sein. Von Free-Trades, bis zu Gebühren auf Dividendenzahlungen sowie umfangreiche Transaktionskosten bei Vollbanken gibt es alle möglichen Kostenoptionen. Die Wahl der richtigen Depotbank sollte gut überlegt sein. Wirklich günstige Depotbanken findest du übrigens in dieser Übersicht.

Timing:

Es wird jetzt immer noch den einen Leser geben, der weiterhin die Möglichkeit sieht, die Dividenden-Hopping Idee erfolgreich umzusetzen. So wird dann oft das Thema Steuern durch einen bestehenden Freibetrag abgehakt. Dies würde allerdings gleichzeitig auch bedeuten, dass hier jemand handelt, der nur über ein geringes Vermögen (ergo weil sehr geringe und noch steuerfreie Erträge) verfügt und somit wie oben erwähnt nur geringe Positionsgrößen handelt.

Beim Kursgewinn kommt sicherlich eine vorher ersichtliche positive Marktphase zu Hilfe und bei den Gebühren gibt es ja auch Banken die Freebuys (kostenfreie Orders) anbieten oder die Gebühren so gering sind, dass man sie überhaupt nicht berücksichtigten muss.

Unterm Strich müssen aber alle genannten Bedingungen zusammentreffen (Timing) um nennenswerte Gewinne zu erzielen. Dieses Timing optimal zu treffen, unterstelle ich jetzt mal, schafft niemand. Dazu bedarf es neben Glück auch einem enormen Zeitaufwand alles zu berücksichtigen und umzusetzen. Bei kleinen Depots (innerhalb des Freibetrages) dürfte sich das in keinster Weise rechnen.

Des Weiteren ist das Zeitfenster für jede einzelne Hopping-Aktion verschwindend gering, da man ja beabsichtigt viele Jahresdividenden hintereinander einzusammeln. So kann der Einstieg nicht all zu früh stattfinden, da man dort eventuell noch in einer anderen Aktie investiert ist. Auch der Ausstieg darf nicht lange auf sich warten lassen, da der nächste Dividendenstichtag bereits bevorsteht.

Wenn der Großteil der Marktteilnehmer im normalen Börsenalltag schon kein Timing haben, warum sollten sie es dann bei der Dividenden-Hopping Idee haben?

Langfristig kann diese Vorgehensweise keine positiven Ergebnisse erzielen. Dazu behaupte ich mal, dass es niemanden gibt, der dies auch nur ansatzweise erfolgreich und nachweisbar praktiziert. Gern dürft ihr mich hier eines besseren belehren und mit realen Nachweisen und keinen theoretisch möglichen Abhandlungen auftrumpfen.

Mein Fazit:

Wenn alle Faktoren zusammenkommen, du also den perfekten Kaufzeitpunkt vor der Dividendenausschüttung triffst, nach dem Dividendenabzug einen Kursgewinn erzielen kannst, den richtigen Verkaufszeitpunkt erwischst, dich die Steuerthematik nicht betrifft und du nahezu keine Transaktionskosten hast, dann, ja dann könntest du eventuell kleine Gewinne erzielen – der dann welcher Zeitaufwand gegenübersteht?

Und solltest du dieser eine Profi sein, der die beschriebene Idee hintereinander mit mehreren Aktien und Dividendenausschüttungen perfekt umsetzt, dann wärst du eigentlich auch in der Lage langfristig am Kapitalmarkt massig Geld zu verdienen und müsstest dich eigentlich nicht mit einer solchen “Strategie” rumschlagen.

Für die Leser unter euch, welche es immer noch nicht glauben können, empfehle ich hier unbedingt mit dem Paper-Trading zu beginnen. Simuliert eure Trades virtuell. Dazu kann es auch hilfreich sein, sich die Charts der Vorjahre sehr genau anzuschauen. Hier erkennt man sehr schnell, dass es jährlich manchmal funktioniert hätte und oft aber leider auch nicht. Dazu sind meist die Zeitfenster in denen ein Szenario funktioniert hätte einfach zu groß, als dass man hier eine nennenswerte Anzahl an Dividenden-Hopping Trades innerhalb der Dividenden-Saison (April bis Juni) gehandelt hätte können.

Dafür spielen hier einfach zu viele Faktoren hinein, deren Entwicklung man zudem nicht selbst steuern kann. Dazu darf der Zeitaufwand nicht unterschätzt werden, allein schon das Beobachten der einzelner Aktien unter Berücksichtigung der Stichtage der Dividende, kann eine große Herausforderung darstellen.

Nicht vergessen darf man auch, dass jeder Verlusttrade, von einem Gewinntrade zusätzlich eingespielt werden muss. Aber ich will jetzt nicht weiter rumunken, ich denke ihr habt verstanden wie aussichtsreich dieses Szenario ist und biete jedem eine Challenge an.

Wer es schafft fünf reale Trades hintereinander an der Börse zu traden, der bekommt von mir eine Dividenden-Alarm Mitgliedschaft für ein ganzes Jahr umsonst!

Wobei, eigentlich braucht man die ja dann gar nicht. ;-)

Challenge-Bedingungen:

Falls es wirklich jemanden gibt, der das ausprobieren möchte, der sollte sich an den folgenden einfachen Regeln orientieren:

  • Realgeld Depot
  • Handel an einer deutschen Börse
  • nur jährlich zahlende Dividenden Unternehmen (Aktiengesellschaft)
  • Kauf vor Dividendenausschüttung
  • Verkauf nach Dividendenausschüttung
  • erst nach Verkauf der 1. Position darf die 2. Position eröffnet werden
  • alle Trades müssen nach Steuern und Gebühren (inklusive Kursentwicklung und Dividende) mit einer positiven Rendite abgeschlossen werden
  • Nachweis durch Depotabrechnungen