Herzlich Willkommen zu einer neuen Folge meines Dividenden-Alarm Podcasts. Heute geht es hier wirklich nur um Dividenden. Zu Gast habe ich Werner Rehmet und er ist der Herausgeber des MyDividends Magazins, welches bereits seit 2009 auf dem Markt ist. Werner erzählt uns ein wenig worauf er bei der Auswahl seiner Dividendenwerte achtet, warum die Disney Aktie, obwohl sie aktuell keine Dividende zahlt dennoch in seinem aktuellen Magazin vertreten ist und wir sprechen im weiteren Verlauf auch weitere Themen des aktuellen Magazins an.
Wie Werner berichtet, ist der Verkauf der Printversion wichtig, um weitere jährliche Magazin-Ausgaben planen zu können. Unterstützt daher gern das Projekt von MyDividends und bestellt euch das aktuelle Magazin. Es ist vollgepackt mit Themen rund um unsere Dividenden und es kostet nicht mehr wie eine normale Finanzzeitschrift. Hier kommt ihr zum Online-Shop. Und nun wünsche ich euch viel Spaß mit dem kurzweiligen Interview.
Herzlich Willkommen Werner. Erzähl unseren Lesern bitte kurz, was du mit Dividenden zu tun hast. Die meisten werden weniger deinen Namen und eher dein Produkt kennen.
Werner: Mein Name ist Werner Rehmet und ich betreibe das Dividendenportal MyDividends.de. Hier veröffentlichen wir jeden Tag News zu Dividendenänderungen, zum Beispiel, wenn Coca-Cola seine Dividende wieder erhöht oder Disney seine Dividende vorläufig streicht. Das mache ich jetzt schon seit 2009, also so lange wie du deinen Finanzblog Reich-mit-Plan.de am Laufen hast.
Alex: Da sind wir sozusagen beide auf die gleiche Idee gekommen, mit der Finanzkrise ein Projekt zum Thema Vermögensaufbau und Dividenden zu starten.
Werner: Das Thema Dividenden hat mich schon immer umtrieben. Ich komme ja ursprünglich aus dem Bankbereich. Nach meiner Ausbildung war ich bei einer Kreissparkasse und habe dort das gesamte Wertpapiergeschäft durchlaufen. Später war ich auch bei der HypoVereinsbank als Vermögensberater tätig. Aber irgendwann kam mir die Idee und Erkenntnis, sich mehr auf Dividenden zu fokussieren. Dividendenwerte sind für mich das einzig Wahre. Viele Investoren probieren gern verschiedene Anlageformen aus und fallen doch oft auf die Nase. Aber das Thema Dividenden ist sehr beständig und hat sich dann bei mir herauskristallisiert.
Hast du aufgrund von MyDividends dann vermehrt in Dividendenaktien investiert oder waren sie schon Bestandteil deines Depots?
Alex: Es ist ja wirklich so, dass man als Dividenden-Investor nur sammeln und ernten muss. Trader haben es da schon schwerer, sie müssen ständig suchen und fummeln und aufs richtige Pferd setzen. Wir dagegen müssen ja nur auf gute Qualität achten.
Werner: Man kann es sich an der Börse wirklich einfach machen und gute Qualitätswerte herauspicken. Ich empfehle meinem Freundeskreis auch immer zu schauen, welche Produkte sie kaufen und im Konsumgüter-Segment die ersten Investments zu suchen. Gerade bei Werten wie Procter & Gamble, Henkel und Coca-Cola muss man nicht ständig ins Depot schauen. Es geht rein ums kaufen und liegen lassen und währenddessen die Dividende zu kassieren. Vor allem regelmäßige Dividendenanhebungen machen langfristig die Dynamik aus und das wird oft unterschätzt. Eine jährliche Dividendenanhebung von 7%, führt nach 10 Jahren zu einer Verdopplung.
MyDividends Magazin von 2021 – Vorteile von Dividendenstrategien
Ich habe in deinem neuen MyDividends Magazin gesehen, dass du ein Wikifolio betreibst. Magst du dazu was sagen?
Alex: Ich hatte auch mal ein Wikifolio, habe es dann aber wieder eingestellt, nachdem leider keine US-Dividenden mehr ausgeschüttet wurden. Ist das immer noch so? Wie gehst du damit um?
Werner: Ja, diese Thematik ist steuerlichen Themen geschuldet und besteht leider immer noch. Das ist der Hauptgrund warum wir nur 2 US-Werte in unserem Wikifolio halten. Wir versuchen das Problem zu umgehen, indem wir versuchen US-Aktien vor ihren Dividendenstichtagen zu verkaufen und danach direkt wieder neu zu kaufen. Das macht natürlich deutlich mehr Aufwand und daher vermeiden wir solche Werte. so konzentrieren wir uns auf andere Werte.
Du hast es auch im aktuellen MyDividends Magazin angesprochen – Warum ist die Dividenden Kontinuität bei deutschen Unternehmen eher schlecht.
Alex: Aber, wenn solche Konzernen dann doch mal gezwungen sind ihre Dividenden zu kürzen, dann muss man sicherlich auch genauer hinschauen.
Werner: Was mir bei amerikanischen Werte gefällt, sind die vierteljährigen Ausschüttungsintervalle. Man hat viel öfter eine Auszahlung und beim Kursverlauf merkt man den Dividendenabschlag kaum. Wieder ein Manko mehr für deutsche Dividenden Konzerne.
Alex: Ja klar, es macht sich durchaus bemerkbar, ob man einmal im Jahr 4% ausgeschüttet bekommt oder viermal 1%. Und der monetäre Nieselregen, wie unser Kollege Christian W. Röhl zu sagen pflegt, bringt auch zahlreiche Zahltage mit sich. Für einen Dividenden Investor ist dies ja sehr angenehm, damit regelmäßig jeden Monat ein solider Cashflow reinkommt.
Werner: Ganz genau. Ich glaube auch, dass sich die Sichtweise immer mehr durchsetzen wird. Früher gab es auch viele Möglichkeiten Erträge zu generieren. Heute gibt es keine Zinsen und keine soliden Lebensversicherungen mehr, was den Fokus weiter auf Dividenden rücken wird.
Wir haben jetzt schon mehrmals das MyDividends Magazin angesprochen. Magst du uns dazu etwas mehr erzählen?
Alex: Dann hoffen wir mal auf viele weitere Ausgaben. Aber wie lang ist denn bei so einem Magazin der Produktionsprozess? Wenn das Heft im März veröffentlicht wird, beginnst du im April bereits mit dem neuen Heft?
Werner: Normal beginne ich im Herbst mit den Arbeiten am neuen Magazin. Da klopfe ich zuerst ab, welche Partner wieder mitmachen und kümmere mich um die Anzeigenbuchungen. Dazu muss ich auch externe Autoren finden, die interessante Kolumnen und Gastbeiträge abliefern. Die heiße Phase beginn dann ab Januar und die ersten Firmen beginnen mit dem Melden ihrer neuen Dividendenzahlen. Gerade Schweizer Unternehmen melden frühzeitig. Wir versuchen alles was aktuell ist noch bis zum Redaktionsschluss mit reinzunehmen. Dadurch, dass viele Firmen erst ab April berichten, sind wir nicht immer in der Breite aktuell. Aber da die Dividendensaison im April beginnt, müssen wir es bis Ende März veröffentlichen.
Alex: Ich finde gerade diesen Punkt wichtig, dass das Magazin zum Beginn der Dividendensaison erscheint. Nach der Saison ist ja die Luft raus und viele gehen in den Sommer. Aber was machst du dann ab April, im folgenden halben Jahr? Bietet es sich nicht an ein weiteres Heft, evtl. auch mit einem anderen Thema zu produzieren?
Werner: Ja, das war in der Tat schon mal ein Thema. Aber es ist sehr aufwendig so ein Magazin zu produzieren. Es ist wirklich sehr zeitintensiv. Und in Deutschland ist dann auch die Hauptsaison vorbei, da wäre das Interesse nicht mehr so groß und man könnte nicht mehr so viel berichten.
Alex: Oder du nimmst ein anderes Thema wie zum Beispiel Wachstumswerte oder nennst das Magazin „Jahresendrally“. Es ist ja ein sehr berühmtes Wort, was man oft schon im August hört.
Werner: So weit weg ist der Gedanke gar nicht. Wir sind da schon am überlegen.
An dem Punkt kurz eine Leserfrage: Wie sieht die Zukunft vom Projekt MyDividends aus? Ist rund um das Thema etwas Neues geplant?
Da du gerade deine Dividendenlisten ansprichst. Hat sich denn in diesen Listen im letzten Jahr einiges verändert durch Dividendenstreichungen und Kürzungen?
Alex: Man kann als Investor nun natürlich hingehen und gerade solche Jahre toleranter ansehen. Aber auch im britischen Banken- und Versicherungssektor wurden Dividenden ausgesetzt, auf Wunsch der Verbände. Dabei wollten viele Unternehmen nicht die Dividende aussetzen. Gerade die HSBC hatte dies moniert und trotzdem ausgesetzt. Bei den Versicherungskonzernen wie die Direct Line zum Beispiel war es so, dass sie erst dachten, dass sie von der Krise betroffen sind. Da die Menschen aber im Lockdown deutlich weniger Schadenfälle verursachten, gehörten gerade die Sachversicherer zu den Krisengewinnern. Direct Line hat dann zum Jahresende hin schnell wieder die Dividendenzahlung aufgenommen und die fehlenden Dividenden als Special Dividende ausgezahlt. Aber klar, die Angst war bei vielen groß und die Liquidität musste hochgehalten werden.
Werner: Da hast du Recht. Auch bei den Banken wurden durch Regularien Aktienrückkäufe sowie Dividenden ausgesetzt. Aber wenn man merkt, dass die vermuteten Szenarien nicht eintreten, dann müsste man den Firmen schon die Chance geben, diese Dividenden wieder auszugleichen. Warten wir mal ab, ob einige nachträglich noch was auszahlen. Aber so eine Situation zeigt auch gut, wie sich bewährtes doch schnell ändern kann.
Alex: Bei den Versicherungen ist es ja ähnlich. Unternehmen wie die Admiral Group geht es gut, da sie im Sachversicherungsgeschäft tätig sind. Oder auch der Allianz. Sie haben in den letzten Jahren sehr viel Geld in zahlreiche Infrastrukturprojekte gesteckt. Der Versicherungsanteil nimmt immer weiter ab.
Werner: Mir ist wichtig, dass ich mit meinen Aktien und Dividenden gut planen kann. Gerade im Konsumgüterbereich gibt es viele Unternehmen die Produkte produzieren die wir täglich brauchen. Langfristig macht man mit Unternehmen wie Procter & Gamble, Unilever oder auch Palmolive nichts falsch, auch mit Blick auf die Bevölkerungsentwicklung.
Alex: Solche Unternehmen besitzen ja auch viele Marken und Produkte. Und wenn es ihnen mal schlecht geht, so wie Procter & Gamble vor einigen Jahren oder wie Kraft Heinz zuletzt, dann können sie unrentable Marken und Produkte herauslösen und separat verkaufen. Übrig bleiben dann qualitative Marken mit hohen Margen. Für die Konsumenten ändert sich dagegen nichts. Diesen Vorteil haben Unternehmen wie Siemens oder BMW nicht.
Werner: Absolut. Bis 2050 sollen wir über 10 Milliarden Menschen auf der Welt sein. Was heißt das? Immer mehr Menschen brauchen solche Produkte. Sie wollen auch einen gewissen Wohlstand erreichen. Tendenziell wird man mit Konsumgüterherstellern gerade langfristig solide Ergebnisse erzielen, auch wenn sie eher langweilig sind.
Alex: Langweilig muss hier gar nicht als Nachteil gesehen werden. Sie sind ja auch erfolgreich. Du musst dich hier auch kaum um die Aktie kümmern und kannst ruhig schlafen. Einzig für Trader mag das langweilig sein. Interessant in diesem Zusammenhang sind für mich Aromenhersteller wie Symrise, Givaudan oder auch International Flavors & Fragrances. Denn ohne Aromen kommen kaum noch Produkte aus. Der Großteil von Erdbeer-Jogurts zum Beispiel, beinhaltet gar keine natürlichen Aromen.
Werner: In der Tat sind das wichtige Unternehmen. Givaudan haben wir in unserem aktuellen MyDividends Magazin vorgestellt. Nicht nur in Lebensmitteln stecken Aromen. Auch in Zahncreme und auch in der Automobil- und Flugzeugherstellung.
Im aktuellen MyDividends Magazins hast du geschrieben, dass sich bei Dividendenaktien gerade im letzten Jahr die Spreu vom Weizen getrennt hat. Worauf achtest du? Welche sind deine drei wichtigsten Punkte bei Dividendenaktien?
Alex: Apple ist ein gutes Beispiel. Man trifft oft Menschen die alle möglichen Produkte von Apple besitzen und dafür tausende Euro ausgeben. Wenn man sie dann fragt, warum sie nicht auch Apple Aktien besitzen, winken sie meist ab wie gefährlich das alles am Aktienmarkt ist. Meinen Lesern und Mitgliedern empfehle ich immer zuerst im eigenen Umfeld zu schauen. In der Handtasche, in der Küche oder im Supermarkt. Das Produkt mal umdrehen und schauen wer es herstellt.
Werner: Die Statistiken sprechen ja auch für Aktien. Gerade die langfristige Anlage in Aktien kann zwangsläufig nur erfolgreich sein. Je länger man investiert, desto geringer ist das Risiko.
Alex: Was ich besonders an Aktien finde ist, dass es One-Klick-Investments sind. Du kannst jederzeit einsteigen und schnell auch wieder aussteigen. Bei physischen Edelmetallen oder auch Immobilien ist das nicht möglich. Das dauert mitunter Wochen um hier Assets aufzulösen. Dazu kann man gerade im Immobilienbereich auch sehr gut in der Breite sein Depot aufstellen. Sei es mit Wohnimmobilien, Gewerbeobjekten, Mobilfunkantennen, Alternsheimen, Rechenzentren usw. Man hat praktisch auch kein Klumpen Risiko. Wer nur 7,5% seines Vermögens in Immobilien investieren will, der kann dies perfekt mit Aktien darstellen. Praktisch wie mit Legobausteinen, kann man sich ganz detailliert ein Depot in der Breite und in der Tiefe ganz individuell zusammenstellen.
Jetzt haben wir ja gerade darüber gesprochen, dass man dividendenzahlende Unternehmen verstehen und auch mögen muss. Dazu sollte man sich auch einmal im Quartal mit dem Unternehmen beschäftigen und auch die Dividendeneingänge prüfen.
Jetzt habe ich in deinem neuen MyDividends Magazin gesehen, dass ihr auch die Disney Aktie besprochen habt. Obwohl sie ja seit letztem Jahr keine Dividende mehr zahlen.
Alex: Die Verwertungskette ist schon enorm. Mittlerweile sind sie Branchenführer im Kino und verdienen an allen Ecken und Enden ihre Lizenzgebühren mit dem ganzen Merchandising. Und schlussendlich läuft die Aktie im Moment, da das Streaming sehr gut läuft und das Potential weiterhin hoch ist. Bei Disney bleiben wir also an Bord, auch wenn sie keine Dividende zahlt.
Aber ich finde gerade solche Themen machen es besonders interessant sich mit Unternehmen und somit mit Einzelaktien zu beschäftigen. Das braucht es bei Dividenden-ETFs oder auch Fonds nicht. Da kauft man praktisch einen fertigen Aktienkorb und schaut sich die Gesamtperformance an. Einzelschicksale spielen hier weniger eine Rolle. Dafür darf man mit ETFs oder Fonds auch keine Überperformance erwarten.
In eurem Magazin habt ihr euch in diesem Jahr einigen aktiv gemanagten Dividenden Fonds gewidmet hab ich gesehen. Wie haben die denn so abgeschlossen?
Alex: Wobei das Ergebnis einzelner Fonds war nicht so berauschend. Die 5-Jahres-Performance lag zum Teil bei 4,x % im Schnitt und die TER bei ordentlichen 1,9%. Das ist schon ein sehr starkes Missverhältnis oder?
Werner: Man muss sich die Performance schon genauer anschauen und hinterfragen warum ist sie so schlecht. Aber wir wollen im Magazin nur einen Überblick bieten und zeigen welche Strategien Fonds umsetzen und mit welcher Performance. Entscheiden, in was am Ende investiert werden soll, das müssen die Anleger selbst entscheiden.
Apropos Strategie. Bei mir steht ja eine gewisse Unterbewertung im Fokus. Wie ist das bei dir? Wie gehst du vor?
Alex: Was hältst du von Turnaround Kandidaten wie Kraft Heinz zum Beispiel?
Werner: Turnaround Kandidaten interessieren mich sehr. Kraft Heinz ist ja trotzdem noch ein Top Konzern und es braucht schon eine gewisse Zeit bis sich hier eine positive Entwicklung abzeichnet. Auch der Öl-Markt hat in den letzten Monaten außergewöhnliche Chancen geboten.
Wenn du weitere Interviews mit interessanten Gästen lesen und auch hören möchtest, dann findest du alle Interviews auf dieser Seite.
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