Sichere Aktien sind der Traum eines jeden Anlegers. Spätestens seit vor Jahren auch die letzten Zins-Prozente vom Sparbuch verschwunden sind, suchen Anleger nach Möglichkeiten das eigene Geld rentierlich zu investieren. Für immer mehr Anleger bietet die Börse mittlerweile interessante Optionen. Doch in Deutschland haben die Aktienmärkte eher einen windigen Ruf. Die geplatzte Dotcom-Blase, die Finanzkrise oder zuletzt auch Skandale wie bei Wirecard haben in der Öffentlichkeit nicht für mehr Vertrauen in Aktien gesorgt.
Erfreulicherweise strömen immer mehr Leser auf meinen Finanzblog und auch auf die Webseiten meiner Finanzblog Kollegen. Alternative Möglichkeiten sich um sein Geld selbst zu kümmern, stehen hoch im Kurs. Und so möchte ich mich heute mit dem Thema befassen, ob es neben dem Sparbuch so etwas wie sichere Aktien gibt und wie man diese unter Umständen erkennen kann.
Was macht sichere Aktien aus?
An dieser Stelle möchte ich jedem die Illusion nehmen, dass es sichere Aktien gibt. Es gibt sie einfach nicht. Weder in Europa, noch Amerika oder in Asien. Eine Aktie mit Sparbuch-Charakter, schließt sich schon per se aus. Schließlich sind die Firmen unternehmerisch tätig und damit auf der Suche nach wirtschaftlichem Erfolg. Dies bedeutet aber immer auch, dass sie ein gewisses, kalkulierbares Risiko eingehen müssen.
Eine sichere Aktie müsste somit einhergehen mit einem Unternehmen, welches keinem Risiko unterliegt – was schlichtweg unmöglich ist. Solange die Leitzinsen bei Werten um die 0% verbleiben, wird sich kein Unternehmen dieser Welt Geld zu höheren Zinsen leihen wollen und die Rückzahlung garantieren.
Wenn wir uns mal etwas in die Landschaft von Utopia begeben, könnte es sichere Aktien nur von Unternehmen in Planwirtschaften geben. Allerdings ist hier das unternehmerische Risiko vordergründig ausgeschlossen und diese planwirtschaftlichen Systeme sind in der Vergangenheit und Gegenwart politisch immer wieder gescheitert. Es hilft uns also auch nicht, wenn das Unternehmensrisiko bei null liegt, dafür aber das Risiko der Staatspleite exorbitant ist.
Sichere Aktien mit dieser Definition gibt es also nicht und wird es vermutlich auch nie geben. Sehr wohl lassen sich aber sichere Aktien (anders definiert) mit ein wenig Geschick herausfiltern. Denn schlussendlich geht es an der Börse immer nur darum, sich das kleinstmögliche Risiko ins Depot zu holen, wenn wir als Anleger langfristig orientiert sind.
Automatisierte Diversifikation über Index Fonds
Das Thema ETFs ist besonders für Einsteiger interessant, die sich neu mit dem Thema Geldanlage beschäftigen und einfach handeln wollen. Die Exchange Traded Funds (ETF) sind Finanzvehikel, mit denen sich Anleger schon ab recht kleinen Investitionssummen weltweit an Unternehmen beteiligen können. Die größten ETFs sind dabei der MSCI World und der MSCI Emerging Markets, mit denen sowohl die Unternehmen der Industrieländer als auch die der Schwellenländer abgedeckt werden.
Ich habe mich im Jahr 2018 von all meinen ETFs getrennt. Der Grund ist denkbar einfach: Die erzielbare Rendite und das Wachstum im Depot, denn ETFs können maximal die durchschnittliche Marktrendite erreichen. Durch gewisse Unschärfen und Gebühren wird tendenziell sogar eher weniger Rendite erzielt. Da kein aktives Management der Geldanlage vorgenommen wird, muss man auch damit leben, dass man gute wie schlechte Werte in einem ETF hat. Der Track Rekord meiner Dividenden-Alarm Strategie hat mir jedoch gezeigt, dass meine Rendite langfristig gesehen höher ist, als die Marktrendite. Als logische Konsequenz daraus habe ich meine ETFs und Fonds verkauft und in Aktien gemäß meiner Dividendenstrategie investiert. Genauer beschrieben habe ich dies in meinem Artikel: Vermögen aufbauen durch Ertragsoptimierung.
Dies ist auch mit ein Grund, weshalb ich zur Geldanlage per automatischer Diversifikation nicht viel mehr sagen kann und möchte. Viel mehr möchte ich den Fokus auf andere Alternativen richten. Hierbei geht es mir mehr darum, mittels Bewertungskennzahlen sichere Aktien zu identifizieren. Damit ist zwar vordergründig das Risiko höher als bei einem ETF, aber wer weiß was er tut, kalkuliert das dazugehörige Risiko bereits mit ein und kann so auch höhere Renditen erzielen.
Sichere Aktien mit Hilfe von Kennzahlen ermitteln
Das erste Halbjahr 2020 ist im ersten Moment vermutlich ein schlechtes Beispiel um sichere Aktien zu identifizieren. Weltweit crashten die Indizes und Einzelwerte in einem Rekordtempo. In Deutschland verlor der DAX innerhalb von einem Monat rund 40%. Ähnlich sah es an den Börsen weltweit aus. Der S&P 500 verlor ähnlich wie der Dow Jones, DAX, HangSeng oder auch der Nikkei Index.
Was zuerst so aussah als müsste man unbedingt die Finger davon lassen, eröffnete sich beim zweiten Hinschauen als interessante Option. Eine weltweite Krise bedeutet nämlich niemals, dass absolut alles den Bach runter geht. Denn schließlich müssen die Menschen auch dann weiterhin essen, sich waschen sowie Strom und Wasser verbrauchen. Nur, weil Aktien und Märkte crashen bedeutet dies nicht, dass das öffentliche Leben zum Erliegen kommt und Unternehmen kein Geld mehr verdienen. Am Ende einer Krise zeigen sich nicht nur die Verlierer sondern auch die Gewinner.
Exakt diese Gewinner suchen wir. Das sind Unternehmen die entsprechende Vorteile aus einer Krise generieren konnten und somit schnell wieder auf ihre alten Höchststände zurückkommen. Und wenn solche Unternehmen ihren Erfolg bereits in den Krisen der vergangenen Jahrzehnte bewiesen haben, dann sprechen wir mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von sicheren Aktien.
Stabile finanzielle Lage als wichtigster Indikator
Wer meinem Finanzblog schön länger folgt und auch die Dividenden-Alarm Strategie verstanden hat, der weiß, dass ich normalerweise einen großen Wert auf eine gute finanzielle Verfassung eines Unternehmens lege. Als besonders attraktiv und gesund bezeichne ich Unternehmen, die eine geringe Fremdkapitalquote haben und den Bedarf am Markt so erkannt haben und nutzen können, dass damit seit vielen Jahren stabile Umsätze und Gewinne eingefahren werden konnten. Schlussendlich landen solche qualitativen Ergebnisse zwangsläufig auch bei den Aktionären, in Form kontinuierlich ansteigender Dividenden.
Wir sprechen hier weniger von Wachstumswerten und mehr von solide arbeitenden Unternehmen mit berechenbaren Geschäftsmodellen. Aufgrund von geringeren Kurs-Volatilitäten, eignen sich besagte Unternehmen eher weniger fürs aktive Trading und bieten sich gerade für langfristig orientierte Anleger an. Als Beispiel möchte ich hier Procter & Gamble, Unilever oder auch Nestlé nennen. Sie liefern die Dinge, die wir zum täglichen Leben in irgendeiner Art und Weise benötigen. Und ob der DAX bei 13.000 Punkten oder bei 8.000 Punkte steht, spielt beim Verbraucher beim Kauf von Zahncreme, Rasierern oder auch Toilettenpapier keine Rolle.
Das richtige Zusammenspiel von geringer Verschuldung, hohen Cashflows und dem einfachen entwickeln neuer Produkte, bilden für mich die Grundlage für ein interessantes und sicheres Unternehmen. Das bedeutet übrigens nicht, dass solche Unternehmen nicht auch mal Verluste erzielen dürfen. Die aktuelle Krise hat ja gezeigt, dass auch gestandene Unternehmen ins Straucheln kommen können und dürfen. Wichtig ist aber, dass das Management die Erfahrung und Weitsicht hat, um mit derartigen Risiken umzugehen zu wissen, wie dem Unternehmen nachhaltig geholfen werden kann.
Beteiligung am Gewinn durch Dividende
Als Dividenden Investor bin ich vor allem daran interessiert, dass sich meine Geldanlage entsprechend verzinst. Hierbei gilt es das richtige Chance-Risiko-Verhältnis abzuwägen sowie für kontinuierliche und sichere Kapitaleinkünfte zu sorgen. Aus diesem Grund investiere ich vorrangig in Unternehmen, die bereits seit langem beständig eine Dividende zahlen. Einen zusätzlichen Fokus lege ich auf Unternehmen, die ihre Dividende zudem stetig erhöhen, sogenannten Dividenden Aristokraten. Das ist für mich der Inbegriff von wirtschaftlichem Investieren, da ich als Anleger jedes Jahr etwas mehr vom gestiegenen Unternehmensgewinn erhalte.
Nicht jedes Unternehmen liefert eine kontinuierliche Dividendenzahlung ab. Insofern versuche ich nur Aktien in mein Depot aufzunehmen, die bei der Dividendenzahlung einen entsprechenden Track Rekord aufweisen können. Diese Stabilität gepaart mit der Dividendenzahlung auch während Krisenzeiten lässt mich, mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit, sichere Erträge erzielen. Rückläufige Kurse dienen mir daher einzig als Gradmesser um qualitative Unternehmen günstig kaufen zu können.
Hätte ein Anleger mitten in der Krise, im März 2020, auf die Qualität von Procter & Gamble gesetzt und sich Aktien gekauft, dann hätte man diese für Kurse um 92 Euro (97 USD) kaufen können. Wer weniger Mut hatte und erst drei Monate später investieren wollte, musste bereits 106 Euro (125 USD) für eine Aktien hinlegen. Mit dem Wissen um vermeintlich sichere Aktien, hätte sich jeder Anleger auf die Lauer legen können und mitten in der allgemeinen Panik in Ruhe ein paar Aktien einsammeln können.
Realistische Zukunftseinschätzungen finden und Wettbewerbsvorteile nutzen
Auch Qualitätsaktien geraten regelmäßig in kleinere und größere Schwierigkeiten. Fehlt es dann dem Management an Zukunftsvisionen und Wachstumschancen, kann dies zweifelsfrei Problem mit sich bringen. Kerngesunde Unternehmen mit einem dauerhaften Wettbewerbsvorteil (Burggraben) sollten daher in der Lage sein, Probleme schnell zu erkennen und Lösungen zu finden.
Wieder liefert Procter & Gamble hier ein gutes Beispiel. Wie auf dem Chartbild zu erkennen ist, hat sich die P&G Aktie inklusive Dividenden in den letzten fünf Jahres besser als der Leitindex Dow Jones entwickelt. Seit 2015 stagnierte der Wert auf einem Niveau, beziehungsweise stieg zwar im Rahmen des allgemein Marktumfeldes, konnte aber hier spätestens Mitte 2017 nicht mehr mithalten. Hier geht es deutlich nach unten, während der Gesamtmarkt weiter ansteigt.
Der Grund? Procter & Gamble gelang es nicht mehr nachhaltig zu wachsen. Das Firmen-Konstrukt hatte sich mit 165 Marken ein wenig verzettelt und konnte daraus keine neuen Wachstumschancen finden. Als Konsequenz daraus, startete das Unternehmen eine entsprechende Entschlackungskur und straffte das eigene Portfolio auf 63 Marken. Die Folge aus dem wirtschaftlichen Erfolg war eine Kursrallye, die den Index deutlich outperformte. Während der gesamten Zeit und auch schon seit 1956 hat Procter & Gamble jedes Jahr seine Dividende angehoben.
Zu Procter & Gamble findest du bereits einen Dividenden-Alarm Artikel hier im Blog: Procter & Gamble Dividende – weiterhin ein Aristokrat?
Wenn es sichere Aktien gibt, dann gehören diese Kandidaten vielleicht dazu
Man muss mit dem Begriff sichere Aktien sehr vorsichtig sein. Wie bereits erläutert unterliegen alle Unternehmen wirtschaftlichen Risiken. Dennoch lassen sich über die Betrachtung von Wahrscheinlichkeiten sichere Aktien erkennen, deren Geschäftsmodell und Bilanz weniger krisenanfällig sind. Im weiteren Verlauf dieses Artikels möchte ich nun einige Unternehmen vorstellen, die aus meiner Sicht das Potenzial haben in die Kategorie sichere Aktien zu passen. Dabei habe ich als Dividendeninvestor meinen Fokus in erster Linie auf folgende Punkte gelegt:
- hohe Marktkapitalisierung
- hohe Marktanteile und Branchenführerschaft
- sehr lange Dividenden Kontinuität
- starke Markenbekanntheit
- weltweit operierendes Geschäft
- keine zusätzliche Quellensteuerbelastung
Die Kandidaten erfüllen praktisch all meine persönlichen Kriterien. Diese sollen aber nur einen Auszug meiner Gesamtkriterien darstellen. Insofern ist die Aufstellung als erste Selektierung zu verstehen und keineswegs als Empfehlung für ein direktes Investieren. An der Börse gibt es keine Sicherheit, nur geringe Wahrscheinlichkeiten, die ein Chancen-Risiko-Verhältnis für ein Investment lohnend erscheinen lassen können. Die aktuelle Bewertung muss jeder Anleger für sich anhand verschiedener Kennzahlen vornehmen. Weitere Kriterien und wie ich bei meiner Aktienauswahl vorgehe, kannst du meinem Artikel Die 3 Schritte meiner Aktienanalyse – Wie ich unterbewertete Aktien finde entnehmen.
Beginnen möchte ich meine Aufzählung mit zwei eher ungewöhnlichen Aktien: Danaher Corporation und Berkshire Hathaway. Wer hier Geld investieren möchte, investiert dies nicht nur in ein einzelnes Unternehmen, sondern in ein sogenanntes Konglomerat. Beide Unternehmen arbeiten mit Investments in Unternehmen, die dann profitabel gestaltet und fortan bis zum Verkauf geleitet werden. Gerade die Investments von Berkshire Hathaway sind hier um die Star-Investoren Warren Buffet und Charlie Munger sehr populär und weltweit bekannt. Zu beiden Unternehmen habe ich hier im Blog bereits folgenden Artikel veröffentlicht: Danaher Aktie – die bessere Berkshire Hathaway?
Anschließend werde ich weitere große und bekannte Konzerne vorstellen, deren Aktien aufgrund zahlreicher Kriterien als sichere Aktien eingestuft werden können.
Danaher Corporation – Das kleine Berkshire mit einem Plan
Während den meisten Anlegern Berkshire Hathaway von Warren Buffett ein Begriff sein sollte, so kennen nur die wenigsten die Danaher Corporation. In meinem Artikel zum Unternehmen habe ich mir das Konglomerat einmal näher angeschaut und aus meiner persönlichen Sicht bewertet. Dabei fällt als großer Unterschied zu Berkshire Hathaway vor allem auf, dass die Danaher Corporation Unternehmen kauft und mit Hilfe einer bestimmten Formel zerlegt. Demnach tragen lediglich 5% des Unternehmens zum Erfolg bei. Weitere 35% verursachen Kosten, sind aber elementar wichtig für die Erreichung des Unternehmenserfolgs der vorgenannten 5%. Die restlichen 60% des Unternehmens sind lediglich eine Kostenposition, die keine Verbindung zum Ertrag hat.
Der Ansatz der Danaher Corporation ist es, diese 5% bzw. 40% zu identifizieren und die restlichen 60% abzustoßen. So konzentriert sich das Unternehmen darauf Gewinne zu generieren und damit dem Wert der eigenen Aktie zu steigern. Als überflüssig kategorisierte Unternehmensteile werden entsprechend veräußert. Im Gegensatz zu Berkshire Hathaway zahlt die Danaher Corporation eine Dividende, wenn sie ihre Investoren auch nur mit einem vergleichsweise geringen Anteil daran beteiligt.
Insofern fungiert Danaher Corporation als Dachorganisation für viele eingegliederte Unternehmen. Auch wenn die Ähnlichkeit zu einem ETF gegeben ist, ist das Management hier doch sehr aktiv, konzentriert sich auf die Isolierung der Mehrwerte und ist nur in ganz bestimmten Themen unterwegs. Kein Wunder also das die Danaher Corporation in den vergangenen 20 Jahren die Indizes als auch die Aktie von Berkshire Hathaway outperformen konnte.
Berkshire Hathaway – Investoren-Legende spielen Monopoly
Von Warren Buffett stammt die Aussage, man solle nur in die Dinge investieren, die man versteht. Und das macht er mit seinem Team bei Berkshire Hathaway par excellence. Gerade in der Vergangenheit gelang es dem Konglomerat Potenziale in Firmen zu erkennen, die der Markt bis dato nicht erkannt hatte. Milliarden USD aus dem Vermögen von Berkshire wurden investiert. Heute schaut die Börsengemeinde vor allem quartalsweise neidisch auf die Dividenden-Einkünfte aus den Beteiligungen von Warren Buffett. An Investoren wird aktuell noch keine Dividende weitergegeben, daher ist die Berkshire Hathaway Aktie für mich eher uninteressant.
Ähnlich wie die Danaher Corporation ist Berkshire Hathaway ein Konglomerat, das seinen Wert aus Beteiligungen und Unternehmenskäufen generiert. Allerdings liegt der Fokus darauf versteckte Potenziale in Unternehmen zu erkennen und diese dann günstig zuzukaufen. Die durchschnittliche Haltezeit von Aktien beträgt bei Berkshire Hathaway knapp 20 Jahre, was eine sehr langfristige Ausrichtung ist. Ein aktives Management, wie es bei der Danaher Corporation der Fall ist, ist hier nicht gegeben. Man überlässt quasi dem Management der jeweiligen Beteiligung alle Freiheiten.
Auch Berkshire Hathaway fungiert ähnlich wie ein ETF und hat unzählige Beteiligungen im Depot. Investiert wird in der Regel nur dann in neue Beteiligungen, wenn diese unter ihrem eigentlichen Wert gehandelt werden.
Procter & Gamble – Erfolgreiche Problembewältigung und hohe Dividendenkontinuität
Bereits mehrfach habe ich in diesem Artikel die Aktie von Procter & Gamble erwähnt. Sie diente aufgrund der jüngsten Ereignisse der vergangenen 3-5 Jahre als sehr gutes Beispiel für einen einerseits riesigen Konzern, der aber andererseits in der Lage war sich flexibel anzupassen und wieder auf einen Wachstumskurs zu kommen. Während der gesamten Umstrukturierung und Anpassungen wurden weiterhin Gewinne erzielt und eine weiter steigende Dividende an die Anleger gezahlt.
Die Dividendenrendite ist bei Procter & Gamble mit ca. 2,5% vergleichsweise gering, was im Grunde ein Zeichen ein deutlich geringeres Risiko zu interpretieren ist. Zudem zahlt und erhöht das Unternehmen seine Dividende bereits seit dem Jahr 1956! Das ist eine sehr starke Dividenden Kontinuität, vor allem wenn bedenkt, welche Krisen es in all den Jahren gab. Mit seinen sehr starken Marken und Produkten des täglichen Bedarfs, trotzt Procter & Gamble jeder Krise. Unabhängig davon, verliert auch die P&G Aktie im allgemeinen Abwärtstrend an den Börsen. Sowohl 2020 als auch zur Finanzkrise 2008 verlor die Aktie aber weit weniger als der Dow Jones und zeigte sich damit deutlich weniger krisenanfällig.
Johnson & Johnson – Weniger Volatilität, aber jedes Jahr mehr Dividenden
Vielen Konsumenten sagt der Name Johnson & Johnson nichts. Die Marken des Konzerns sind aber weltbekannt – Dolormin, BeBe, Listerine oder Penaten kennen die meisten Konsumenten und auch Anleger. Ähnlich wie Procter & Gamble oder auch Unilever vereint der Konzern unter seinem Dach eine Vielzahl von Marken. Vorzugsweise stammen diese aus dem HealthCare-Bereich – einer Sparte, die gleichermaßen krisenresistent ist. Ein Blick auf den Aktienchart zeigt, dass auch die Johnson & Johnson vor Kursverlusten nicht geschützt ist. Aber, innerhalb kürzester Zeit, wurden die Verluste immer wieder aufgeholt.
Dazu besticht der Konzern mit einer sehr hohen Dividenden Kontinuität. Seit 1962 wurde die Dividende jedes Jahr angehoben. Eine stabile Geschäftsentwicklung sorgt auch in Krisenzeiten dafür, dass die Dividenden weiter erhöht werden können. Ein geringes Risiko geht auch hier einher mit einer verhältnismäßig geringen Dividendenrendite.
Unilever – Das niederländisch-britische Schwergewicht im Regal
Marken wie Persil, Dove, Bertoli oder auch Axe, Rama und Langnese kennt jeder von uns. Sie alle und noch viele weitere werden unter dem Konzerndach von Unilever geführt, dessen Name den wenigsten ein Begriff sein dürfte. Gerade die letzten Krisen zeigten, das Nudeln und Toilettenpapier bei Hamsterkäufen sehr hoch im Kurs stehen. Entsprechend ist bei Unilever auch keine Spur von Krise zu spüren.
Letztlich ist es Unilever gelungen, sowie auch den zuvor genannten Kandidaten, durch geschickte Zukäufe und Produktinnovationen ein breites Angebot für den gewerblichen und privaten Endverbraucher zu schaffen. Leiden hier beispielsweise die Luxusgüter beim Absatz während der Krisenzeiten, fangen dies die alltäglichen Gebrauchsprodukte entsprechend wieder auf. Sicherlich lässt sich dies nicht pauschalisieren und es gehört eine Menge Geschick dazu dies entsprechend zu steuern, doch genau dieses Geschick beweist Unilever seit nunmehr 25 Jahren und beteiligt seine Investoren mit einer stets steigenden Dividende am Gewinn.
Coca-Cola – Weit mehr als nur braune Brause
Wer den Namen Coca-Cola wahrnimmt, denkt sofort an braune Zuckerbrause, die auch Warren Buffett liebend gerne trinkt. Doch der Konzern ist deutlich mehr als das. Viele wissen bereits, dass auch Sprite, Fante und Mezzo Mix zu den bekannten Konzernmarken gehören. Doch bei Apollinaris, Bonaqua oder Fuze Tea sind viele bereits über die Markenvielfalt verwundert. Dabei eint Coca-Cola ca. 400 Getränkemarken weltweit unter seinem Dach.
Coca-Cola ist spezialisiert auf Getränke aller Art und liefert hier einen Großteil der weltweit vertriebenen Marken. Dabei ist Coca-Cola einerseits eine Dachmarke und andererseits die umsatzstärkste Marke im Konzern. Während der Krisen 2000 und 2008 konnte sich die Coca-Cola Aktie gut behaupten und verlor weniger als der Gesamtmarkt. Im Zuge der Börsen Hausse bis Ende 2019 konnte sich die Aktie bereits wieder verdoppeln.
Investoren von Coca-Cola erhalten bereits seit 1962 eine jährlich steigende Dividende. Dieser Track Rekord beeindruckt, wenn er auch nichts über die zukünftige Entwicklung aussagt. So muss ein neues Investment immer an der aktuellen Situation gemessen und entschieden werden. Derartige historische Erfolge sprechen für sich und vermitteln zumindest historisch gesehen ein gewisses Gefühl von Sicherheit.
3M – Hier klebt der Erfolg an den Händen
Eingangs habe ich beschrieben, welche Kriterien eine sichere Aktie erfüllen sollte. Eine hohe Dividenden Kontinuität ist einer der zahlreichen Punkte sowie ein solides und wirtschaftliches Geschäftsmodell. Der 3M Konzern kümmert sich im privaten und geschäftlichen Umfeld um alles, was sich kleben lässt. Folien, Klebebänder und weitere unzählige Produkte bilden den Schwerpunkt der Marke. Privaten Verbrauchern sind vor allem die Produkte von Scotch und Post-It bekannt.
Anlegern sollte die Aktie aber auch wegen ihr sehr guten Dividendenhistorie bekannt sein. Seit mehr als 60 Jahren in Folge wurde die Dividende jährlich angehoben und kann somit in einem Atemzug mit Coca-Cola genannt werden.
Colgate-Palmolive – Dividende seit 1895 mit Pflegeprodukten
Der Name Colgate-Palmolive ist vielen Menschen ein Begriff. Doch auch hier sprechen wir nur von der populärste Marke im Konzern. Daneben tragen Ariel, Ajax, Charmin, Always und viele weitere Marken zum Konzerngewinn bei. Mit seiner Börsenhistorie seit 1895 gehört Colgate-Palmolive zu den am längsten Dividende zahlenden Unternehmen. In all den Krisen der letzten Jahrzehnte konnte sich der Konzern behaupten.
Im Jahr 2020 zahlte der Konzern fast 60 Jahre in Folge eine jährlich steigende Dividende aus. Als Dividenden Aristokrat hat sich Colgate-Palmolive entsprechend attraktiv positioniert und wirbt mit der hohen Dividenden Kontinuität um Anleger. Die reine Werbung würde aber nichts helfen, wenn es dem Konzern nicht bereits seit über 130 Jahren gelingen würde Gewinne zu erwirtschaften. Ein starkes Signal.
McDonalds – Die Burgerkette mit Tradition
Anders als alle bisher aufgezählten Unternehmen, bietet McDonalds die Serviceleistung als Schnellrestaurant an. Entwickelt aus dem Speedee-System der Gebrüder McDonald entwickelte sich ein Franchise-System, das dem Kunden überall auf der Welt eine annähernd gleiche Produktqualität für den schnellen Imbiss bietet. Was irgendwo in Kalifornien im ersten Schnellrestaurant anfing, trug sich über Franchise-Nehmer schnell um die ganze Welt. Heute bewirtschaftet McDonalds fast 40.000 Restaurants und hat sich zusätzlich mit seiner Immobiliengesellschaft darauf ausgerichtet, als Pächter aufzutreten. Man könnte sagen, McDonalds ist mehr Immobilie als Burger.
Im Jahr 2020 stand auch McDonalds vor neuen Herausforderungen, als weltweit die Restaurants für mehrere Wochen geschlossen werden mussten. Doch eins ist sicher, dass McDonalds auch diese Krise meistern wird. Seit 1976 zahlt McDonalds nun bereits seinen Aktionären eine jährlich steigende Dividende.
Konkurrenten wie Burger King, KFC oder Wendys beleben zwar den Wettbewerb, konnten aber bisher aufgrund ihrer geringeren Größe im Vergleich zu McDonalds, keine größeren Marktanteile erobern. Branchenprimus McDonalds weiß dies zu nutzen und investiert in die Trends der heutigen Zeit wie Nachhaltigkeit, vegetarische Kost und gesunde Zutaten. Das Motto „gegessen wird immer“ trifft voll und ganz auf McDonalds zu. McDonalds schafft es aber auch immer wieder mit neuen Innovationen seine Kunden und somit auch seine Aktionäre zu begeistern.
Fresenius – Ein deutscher Titel unter den Aristokraten
Der deutsche DAX-Konzern ist ein Schwergewicht im Gesundheitswesen. Fresenius verdient mit einer Reihe von Geschäftsbereichen sein Geld. Sowohl Krankenhäuser als auch ambulanten Einrichtungen werden betrieben oder zählen zum Kundenkreis. Schwerpunkt hierbei sind Utensilien für die Dialyse. Weiter betreibt Fresenius unter dem besser bekannten Namen Helios diverse Krankenhäuser und Kliniken in Deutschland und Europa.
Im Vergleich zu den vorher genannten Aktien ist Fresenius mit einer Dividenden Kontinuität von nur 27 Jahren eher ein Neuling in der Szene der Dividenden Aristokraten. Dennoch reicht die kontinuierliche Dividendenerhöhung mittlerweile aus, um in den erlauchten Kreis der Dividenden Aristokraten aufgenommen zu werden. Damit ist Fresenius der einzige DAX-Wert, dem dies gelungen ist. Fresenius trotz auch den vergangenen Krisen und konnte sein Geschäft weiter ausbauen und stabile Gewinne einfahren. Diese Konstanz führte zur soliden Dividendensteigerung der letzten fast 30 Jahre.
AT&T – Weltweite Kommunikationsnetze in 220 Ländern
Die Aufstellung der Aktien macht klar, dass erfolgreiche Unternehmen die nachhaltige Gewinne erwirtschaften, entweder eine Vielzahl von kleineren Branchen und Nischen besetzen oder aber globale Player sind. AT&T gehört hier definitiv zur zweiten Gattung. In rund 220 Ländern dieser Welt kann man mit dem Anbieter von Telekommunikation seinen Breitbanddiensten und den dazugehörigen Hardware-Komponenten telefonieren. Damit gehört AT&T zu den weltweit größten Konzernen der Telekommunikationsbranche und das weltumspannende Netz bietet einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil.
Gerade für Ertragsinvestoren ist AT&T besonders interessant, da man seit nunmehr 36 Jahren eine hohe und kontinuierliche Ausschüttung erhalten konnte. Abhängig von seinen persönlichen Einstiegs kurse, konnte man seit jeher vergleichsweise hohe Dividendenrenditen erzielen. Telekommunikation steht seit Jahren für Investitionen in neue Technik und wird auch immer mehr abhängig von Inhalten. Mit dem Zukauf von Time Warner, weiteren Inhalten und dem Start eines eigenen Streamingdienstes, erweitert AT&T sukzessive sein Produktportfolio. Gleichzeitig hat AT&T damit begonnen unrentable Unternehmensteile abzustoßen, um an der Reduzierung seiner hohen Schulden zu arbeiten. Diese Transformationsphase sowie die hohen Investitionskosten im Bereich Content und 5G, werden vom Markt kritisch beäugt, aber auch als konstruktiv und zukunftsweisend bewertet. Trotz dieser ganzen Mammutaufgaben gelingt es AT&T weiterhin einen hohen Cashflow zu erzielen und seine Aktionäre so am Gewinn teilhaben zu lassen.
Dover – Multikonzern mit Komponenten für das produzierende Gewerbe
Abschließen möchte ich euch noch die Dover Corporation vorstellen. Das Industrie-Unternehmen ist sehr breit aufgestellt und gliedert sich in die drei Segmente: Fluids, Refrigeration and Food Equipment sowie Engineered Systems. Hier spielt vor allem die effiziente Förderung von Rohstoffen aus der Öl-Branche sowie die nachgelagerten Transport- und Lagerungsprozesse eine wichtige Rolle. Daneben gibt es eine Vielzahl von Produkten für fast alle anderen Branchen in der produzierenden Industrie.
Dover beteiligt seine Aktionäre bereits seit 65 Jahren mit Erfolg am Konzernergebnis. Ähnlich wie bei den anderen genannten Unternehmen, ist der reine Dividendenertrag nicht sonderlich hoch. Allerdings kann Dover neben der hohen Dividenden Kontinuität auch mit einem guten Dividenden Wachstum aufwarten. Einzig das Umsatzwachstum ist ein Thema, an dem Dover aktuell noch arbeiten muss. Eine niedrige Payout-Ratio geben dem Unternehmen aber genug Zeit, sich entsprechend aufzustellen.
Sichere Aktien gibt es nicht, aber Unternehmen mit historisch starken Ergebnissen
Sicherheit ist ein relativer Begriff. Versucht man diesen auf das Geschehen an der Börse und auf Aktien zu beziehen, spielen hier vor allem die Historie sowie finanzielle Kennzahlen eine wichtige Rolle. Keiner meiner aufgezählten Werte ist komplett krisenresistent durch die letzten 20 Jahre gekommen. Betrachtet man aber die Größe und die Ausrichtung der Konzerne, erkennt man sofort, dass es sich um sehr breit diversifizierte oder hoch spezialisierte Unternehmen handelt. Jedes einzelne Unternehmen verfügt über eine gewisse Vormachtstellung in seiner Branche, was am Ende zu einer positiveren Geschäftsentwicklung führt und auch den Aktionären zu Gute kommt.
Wer einfach handeln will und sichere Aktien sucht um langfristig davon zu profitieren, sollte sein Augenmerk besonders auf Unternehmen mit einer beeindruckenden Historie lenken. Hier ist vor allem spannend zu sehen, wie Unternehmen die Krisen der letzten Jahrzehnte gemeistert haben und wie sie mit individuellen Herausforderungen umgehen, wie beispielsweise der Digitalisierung. Je größer der vergangene Betrachtungszeitraum ist, desto besser lässt sich eine Prognose für die Zukunft daraus ableiten.
Je nachdem wie jeder für sich das Thema Sicherheit im Depot definiert, in der Regel orientiert man sich an breit diversifizierte Unternehmen mit einer konstanten Ertragslage, die auch vergangene Krisen gut durchlebt haben. Dennoch bedeutet Größe, Marktkapitalisierung oder auch Umsatz nicht zwingend eine gewisse Sicherheit. Das Geschäftsmodell muss zukunftsfähig und ein gewisser Burggraben-Anteil sollte vorhanden sein.
Mich würde abschließend interessieren, wir ihr sichere Aktien definiert und nach welchen Kriterien ihr diese auswählt.
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