Vermögen aufbauen durch Ertragsoptimierung © Jakub JirsákDer heutige Artikel zur Aktienanalyse war bereits lange versprochen und endlich hab ich es mal geschafft, meine Vorgehensweise beim Selektieren von Aktien zu Papier zu bringen. Viele Anleger und oft auch meine Mitglieder, tun sich schwer damit, aus der Masse an möglichen Kaufkandidaten, schnell die passenden Aktien zu selektieren. So hat sich bei mir mittlerweile ein 3-Stufen-System ergeben, welches ich auch im Telegram Support für meine Mitglieder anwende und euch heute gern vorstellen möchte.

Im ersten Schritt bei der Aktienanalyse geht es um die grundlegende Auswahl an Unternehmen die man im Depot haben möchte oder die überhaupt nicht in Frage kommen. Den zweiten Schritt nutzen wir dazu, die zuvor selektierten Kandidaten näher unter die Lupe zu nehmen. Im letzten Schritt geht es dann darum, herauszufinden, wann sich ein passendes Setup ergibt, um eine Dividendenaktie dann auch tatsächlich zu einem passablen Aktienkurs kaufen.

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Das Filtern von Aktien und das genauere Überprüfen von Kennzahlen ist bei der Aktienanalyse immer notwendig, bevor man eine Aktie an einer Börse kauft. Dabei spielt es keine Rolle, ob eine Aktie ein Dividenden-Alarm Kaufsignal generiert oder nicht oder ob eine fortgeschrittene oder auch niedrige Signalstärke vorliegt.

Das klingt im ersten Moment nach sehr viel Arbeit und das ist es im Grunde auch. Erst recht dann, wenn man eher neu am Aktienmarkt unterwegs ist und als potentieller Aktionär noch gar nicht genau weiß, worauf man bei der Aktienanalyse achten muss. Daher ist es ratsam sich hierfür eine Art Schablone zurechtzulegen mit der man seine Arbeitsschritte klar definiert und diese am Ende nur noch abarbeiten muss. Mit der Zeit verfeinert und optimiert man seine Schablone und hat damit sein ganz individuelles Selektionskonzept geschaffen.

CapTrader Webinar vom 26. Mai 2021 | * nur für Dividenden-Alarm Mitglieder

Du bist der Herr bzw. die Frau in deinem Depot

Zu Beginn möchte ich gern noch einen, wie ich finde, wichtigen Hinweis für die Aktien-Analyse geben. Das Aktien finden, eine selbstständige Aktienanalyse sowie die Entscheidung zur finalen Kaufentscheidung sollte immer jder Anleger, also du selbst übernehmen.

Kopiere daher nicht alles 1:1, sondern setze dich mit den einzelnen Punkten wirklich auseinander. Lerne die Kriterien zu verstehen und setze dich mit den genannten Performancedaten auseinander. Du musst verstehen was du da tust und warum bestimmte Punkte so sein sollten, wie sie vorgestellt werden.

Deine eigene Aktienanalyse erstellen

Beginne damit, dir ein eigenes Handout zu erstellen. Schreibe dort die Punkte auf, die für dich schlüssig sind, die du verstehst und die für dich Sinn ergeben. Passe Daten und Werte so an, dass du damit gut leben kannst. Lasse einige Punkte weg die du nicht verstehst oder benötigst und ergänze andere Punkte die dir wichtig sind. Nicht alles was ich mache ist richtig oder falsch. Vielmehr muss deine Vorgehensweise genau zu dir und deiner Anlagestrategie passen.

Mit den Inhalten des Dividenden-Alarms, dem Indikator, den Signalen und auch dem Live-Support bei Telegram, bekommst du schon eine gewisse Vorselektierung und Unterstützung, die dir sehr viel Zeit erspart. Sei es beim Zeitpunkt, also wann es Sinn macht am Markt zu investieren und wann eher nicht. Auch bei den einzelnen Aktien bekommst du die Werte aufgelistet, die sich historisch gesehen in einer besonderen Situation befinden. Und im Telegram Support besprechen wir die Setups die wirklich lohnenswert sind und du wirst dadurch lernen Aktien und deren individuelle Situation besser einschätzen zu können.

Aktienanalyse bedeutet nicht, dass du alles wissen musst

Erinnere dich mal an deinen letzten Autokauf. Hast du dir alle Autos angeschaut, die es auf dem Markt gibt? Vermutlich nicht. Unter jede Motorhaube hast du hier noch nicht geschaut und Probe gefahren wirst du auch nicht alle Fahrzeuge haben. Vielmehr hast du für dich gewisse Rahmenbedingungen festgelegt, die dein Wunschauto mindestens erfüllen muss (Marke, Kraftstoffart, Schaltung, Preisklasse, Baujahre …). Im ersten Schritt wirst du es dir einfach gemacht und mit deinen Vorgaben eine erste Selektierung vorgenommen haben. Keine Dieselmotoren, keine bunten Farben, keine Cabrios, keine uralten Autos und vom Preis durfte sicher ein bestimmter Betrag nicht überschritten werden.

Genau das mache ich auch bei Aktien. Weltweit gibt es ungefähr 60.000 handelbare Aktien. Niemand kann sie alle überprüfen oder einer genaueren Aktien-Analyse unterziehen. Selbst wir als Kleinanleger tun uns schon schwer die knapp 500 Aktien die der Dividenden-Alarm überwacht im Auge zu behalten. Deswegen selektiere ich zuerst den riesigen Fundus und konzentriere mich nur auf diejenigen Aktien die bestimmte Bedingungen erfüllen, die ich vorgegeben habe.

Bevor du überhaupt mit Leistungsdaten eine Aktienanalyse durchführen kannst oder solltest, musst du dir über deine eigenen Anlageziele im Klaren sein. Das ist wichtig, denn sonst kannst du keine geeignete und zielorientierte Analyse vornehmen. Mir ist zum Beispiel die Dividendenqualität wichtig, da ich mich gern auf die erwarteten Ausschüttungen verlassen möchte. Dazu möchte ich gern auch von weiteren Kurszuwächsen profitieren und konzentriere mich daher nur auf unterbewertete Dividendenaktien. Mein Anlagehorizont ist langfristig ausgerichtet und mir ist ein global breit diversifiziertes Aktienportfolio wichtig, dass sich zwar mit den Marktschwankungen bewegt, mir aber bessere Chancen bietet.

Erstelle dir dein eigenes Handout zur Aktienanalyse

Für ein schnelles selektieren von Aktien ist es hilfreich, sich seine Kriterien und Bedingungen schriftlich zu fixieren. Jedes Mal, wenn ich nach interessanten Investments Ausschau halte, gehe ich mein Handout Schritt für Schritt durch (Ausschlusskriterien – Überprüfung Kennzahlen – Einstiegssetup) und weiß am Ende, ob diese eine Aktie jetzt für mich in Frage kommt.

Damit verzichte ich auf viele Trend- und Wachstumsaktien wie Cannabis, Wasserstoff oder auch Unternehmen die gar keine Dividende zahlen. Gleichzeitig minimiere ich meinen Zeiteinsatz enorm, kann mich auf verlässliche und kontinuierlich wachsende Dividendenerträge verlassen und investiere in Unternehmen die seit Jahrzehnten erfolgreich agieren. Auch mit dem Einsatz von höheren Investmentsummen, kann ich so nachts ruhig schlafen.

Ich möchte dir nun zeigen mit welchen drei Stufen ich meine Aktienauswahl vornehme. Dabei unterscheide ich, wie bereits erwähnt, verschiedene Stufen, mit denen die finalen Kandidaten zunehmend einengt werden und damit ein ganz eigenes Qualitätslevel darstellen. Du kannst die einzelnen Schritte und Beschreibungen gern umformulieren oder auch anders sortieren, so wie es am Ende für dich und deine Vorgehensweise an ehesten Sinn macht.

Stufe 1 der Aktienanalyse: Erste Indikatoren verwenden und relevante Aktien finden

Mit relevant ist an dieser Stelle vor allem relevant für dich und deine Zielsetzung gemeint. Wir beginnen die Selektion an dieser Stelle nicht mit allen handelbaren Aktien, sondern direkt mit den Kaufsignalen die der Dividenden-Alarm herausgefiltert hat. Bei den Signalen setzen wir eine gewisse Unterbewertung voraus und müssen diese praktisch nur noch verifizieren. Diese Kaufsignale könnten wir noch weiter selektieren, indem wir Aktien mit einer geringen Signalstärke (unter 15%) sowie mit einer übernatürlich hohen Signalstärke (über 50%) erstmal außen vor lassen und uns diesen zu einem späteren Zeitpunkt widmen.

Im nächsten Schritt solltest du deinen Blick auf die Branchenverteilung deines Depots richten. Welche Branchen möchtest du in deinem Depot vertreten haben und wie gewichtest du sie prozentual? Wenn du dir diese Gedanken noch nicht gemacht hast, dann können wir uns gern im Rahmen der Dividenden-Alarm Mitgliedschaft darum kümmern.

Wichtig bei der Aktienanalyse: Branchen und Gesamtbild betrachten

Deine Branchenverteilung zeigt dir, in welchen Branchen du noch Investitionsbedarf hast und in welchen Branchen du schon gut versorgt bist. Du musst dir also nicht alle bereits gefilterten Kaufsignale in Summe anschauen. Gehe hier ausschließlich Branche für Branche vor. Du kannst bei dieser Auswahl also direkt Aktien aus bestimmten Branchen ausschließen und dich nur auf die Branchen konzentrieren, die dir im Rahmen deiner Diversifikation und zu einem gewissen Gleichgewicht im Depot noch fehlen.

Selektion Konzentriere dich nur auf unterbewertete Aktien und somit auf Kaufsignale. Eine Aktie die du gern im Depot haben würdest generiert aktuell kein Kaufsignal? Dann akzeptiere es und warte geduldig. Während des Wartens fokussierst du dich auf die Aktien mit Kaufsignal. Du kannst laut der Branchengewichtung deines Depots noch in die Branchen XYZ und ABC investieren, dann schau dir zuerst nur die Aktien aus diesen Branchen genauer an.

Ausschluss Mit Verkaufssignalen oder auch Aktien die derzeit neutral bewertet sind, solltest du keine Zeit verschwenden, wenn du auf der Suche nach guten Einstiegs-Setups bist. Du möchtest keine Tabak-Aktien oder Unternehmen aus dem Automobilbereich in deinem Depot haben, dann kannst du diese Werte direkt aussortieren.

Länder, Währungen und Quellensteuer sind schnell selektiert

Neben den Branchen spielen Länder und deren Währungen eine wichtige Rolle. Auch die Quellensteuern sind nicht zu verachten. Seit 2016 habe ich mich stark auf Großbritannien fokussiert, da ich die Unsicherheit des Brexits nutzen wollte und weil hier keine Quellensteuer anfällt. Dazu ist auch das britische Pfund seit langem stark unterbewertet, was ich alles in allem dazu genutzt habe, um britische Werte in meinem Depot zu übergewichten.

An diesem Punkt solltest du dir die Frage stellen, welche Länder, Währungen und zusätzliche Quellensteuerbelastungen du gern in deinem Depot haben möchtest. Lohnt es sich wirklich, aufgrund eines fehlenden oder schlechten Doppelbesteuerungsabkommens eine höhere steuerliche Belastung in Kauf zu nehmen? Oft bekommt man die zuviel gezahlten Quellensteuern nicht oder nur mit einem gewissen Aufwand und hohen Kosten zurück.

Exoten schließe ich bei der Aktienanalyse aus

Aus diesem Grund verzichte ich ganz bewußt auf Unternehmen aus wirtschaftlich exotischen Ländern, auf Länder mit politischen Problemen die einen freien Markt verhindern und auch auf Länder mit schwachen Währungen. Ebenso möchte ich keine Aktien im Depot haben, die mit einer zusätzlichen und nicht in voller Höhe anrechenbaren Quellensteuer aufwarten. Ich bin hier nicht bereit einen Zeitaufwand oder Gebühren zu akzeptieren, um den vollen Dividendenertrag zu erhalten.

Selektion Wenn du bereit bist deine Quellensteuern in Ländern wie der Schweiz zurückzuholen, auf Länder setzt deren Quellensteuer komplett auf die Abgeltungssteuer angerechnet wird oder du auf das unterbewertete britische Pfund setzen willst, dann kannst du Unternehmen aus solchen Ländern auf deine Liste setzen.

Ausschluss Du bist nicht bereit zusätzliche Quellensteuern zu zahlen oder ihnen mühsam hinterzurennen? Du hast auch keine Lust auf Unternehmen aus exotischen Ländern, zu denen du kaum Informationen bekommen kannst oder deren Währungen einfach nichts wert sind? Dann schließe hier bereits Länder wie Italien, Spanien und Frankreich aus und verzichte auch auf Exoten wie Japan oder schwache Währungsländer wie die Türkei.

Markkapitalisierung und Dividende

Ein weiteres Ausschlusskriterium ist die Marktkapitalisierung. Größe definiert eine gewisse Stärke. Ein Unternehmen, welches 800 Millionen Euro wert ist und einen großen Kunden verliert oder in eine branchenweite Krise kommt, wird schnell von der Substanz zehren müssen. Gerade bei Zulieferern ist dies regelmäßig zu beobachten. Ein milliardenschwerer Konzern kann sich besser durch unsichere Zeiten manövrieren.

Ein Blick auf die Dividendenauszahlungen kann sich auch lohnen. Eine wichtige Rolle spielt oft die Ausschüttungsrendite. Wer von seinen Erträgen leben muss, erwartet für sein Investment eine bestimmte Mindestrendite. Ob dies Dividendenrenditen größer 2%, 3% oder 4% sind, muss jeder für sich definieren. Jeder Ausschluss führt unterm Strich auch zur Aussortierung von Chancen. Für mich persönlich ist die Dividendenkontinuität deutlich wichtiger als die Dividendenrendite. Unternehmen die seit vielen Jahren und Jahrzehnten ihre Dividenden erhöhen oder zumindest nicht senkten, zeigen hier ihre Stärke.

Selektion Überlege dir im Vorfeld die Vorteile und Nachteile einer gewissen Marktkapitalisierung und definiere für dich eine passende Marktkapitalisierung. Eine Kapitalisierung im Milliarden-Bereich sollte daher fast schon zwingend definiert werden. Bei der Dividendenrendite solltest du wirklich nur eine Vorab-Selektierung treffen, wenn du die Erträge tatsächlich zum Leben brauchst. Achte mehr auf die Kontinuität der Auszahlungen, denn sie stellt eine gewisse Qualität dar. Orientiere dich also eher an Unternehmen wie Royal Dutch Shell, McDonalds, Procter & Gamble sowie Fresenius.

Ausschluss Gerade bei kleinen Unternehmen spricht man oft von großem Potential. Sicher sind hier die Wachstumsoptionen größer als bei Unternehmen mit einer dreistelligen Marktkapitalisierung. Die Risiken sind allerdings nicht geringer und die Volatilität ist meist höher. Wir suchen nach Unternehmen die seit Jahrzehnten kontinuierlich ihrem Geschäft nachgehen, weltweit ihre Produkte verkaufen und Branchengrößen sind. Solides Ertragswachstum sollte vor Kurswachstum priorisiert werden. Die Dividendenrendite ist zudem kein Qualitätskriterium und eine geringe Dividenden Kontinuität zeigt, dass Gewinne nicht kontinuierlich erzielt werden können.

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Stufe 2 der Aktienanalyse: Kennzahlen sind nicht alles

Das Ziel der ersten Stufe war, aus der Vielzahl von Aktien am Markt diejenigen schnell herauszufiltern, welche gewisse Mindestbedingungen erfüllen. Hier ist es wichtig einen Großteil der Werte zu deselektieren, denn im nächsten Schritt wollen wir eine genauere Prüfung vornehmen.

Zudem ist die Überprüfung von verschiedenen Zahlen kein tägliches Doing. Fakten die du hier herausfindest, haben durchaus mehrere Monate Bestand, denn signifikante Veränderungen ergeben sich hier oft erst nach vielen Monaten und Quartalen. Du kannst dir also die Ergebnisse notieren und so auch zu einem späteren Zeitpunkt schnell nachschlagen und dir erneut einen Überblick verschaffen.

Wenn du in Stufe 1 gut selektiert hast, dann wirst du je nach Branche 2-3 Werte gefunden haben. Deine Aufgabe ist es nun herauszufinden, welche Aktien du schlussendlich ins Depot aufnehmen kannst. Somit wirst du auch die 2. Stufe zügig abhandeln können.

Wir suchen das hässliche Entlein und keinen Schönling

Beachte bitte folgende Anomalie: Erwarte bei einer Aktie die ein Kaufsignal generiert, vielleicht sogar während einer Kaufphase, dass du hier nicht auf perfekte Kennzahlen triffst. Es wird ein Grund haben, warum ein Unternehmen im Angebot ist und derzeit nicht fair bewertet wird. Folglich gilt es mit einer Fundamentalanalyse zu ergründen, warum dies so ist und wie hoch die Chancen sind, dass die Unterbewertung in den kommenden Wochen und Monaten wieder abgebaut werden kann.

Generell sollte eine Aktienanalyse nicht nur stumpf auf eine einzelne Aktie ausgerichtet sein. Es gilt hier immer auch die Umfeldfaktoren zu berücksichtigen. Wo befindet sich der Gesamtmarkt aktuell? Wie schlagen sich die Konkurrenten am Markt? Daher macht es Sinn, die Zahlen eines Unternehmens mit denen der Konkurrenten zu vergleichen. Über welche speziellen Vorteile und Nachteile verfügt ein Unternehmen und verfügt es eventuell sogar über einen echten Burggraben?

Erst wenn man die Branche sowie das Geschäftsmodell eines Unternehmens wirklich verstanden hat, kann man sich eine fundierte Meinung zu einem Investment bilden.

News und aktuelle Situation sind sehr relevant bei der Aktienanalyse

Beginnen würde ich nicht mit einer Stafette von Kennzahlen. Vielmehr sind die News der letzten Wochen interessant. Dort wirst du schnell die eigentlichen Gründe für die derzeitige Situation finden. Auch werden Analysten oder andere Kommentatoren berichten, was nötig ist um wieder auf den grünen Zweig zu kommen. Aber auch hier gilt Vorsicht walten zu lassen. Gerade bei der Bewertung vom Aktienkurs durch Analysten gibt es oft nicht nachvollziehbare Werte. Um die Kursziele geht es uns aber auch gar nicht. Wir wollen uns nur einen ersten Eindruck zur aktuellen Situation verschaffen.

Es ist ungemein wichtig zu wissen, mit welchen Problemen ein Unternehmen aktuell zu kämpfen hat. So könnten Rechtsstreitigkeiten wie bei Bayer, auslaufende Patente bei AbbVie, der Abgas-Skandal bei Volkswagen oder die Auswirkungen des Brexits auf britische Unternehmen eine wichtige Rolle spielen. Mit diesen Informationen zeigen sich im Rahmen der Fundamentalanalyse gewisse Zahlen erst in einem anderen Licht. Nur wer sich einen fundierten Überblick verschafft, ist in der Lage die Situation objektiv zu bewerten.

Schreckt bei ausländischen Unternehmen nicht vor Aktienanalysen wegen der Sprachbarriere zurück. In der heutigen Zeit lassen sich Texte mit Copy & Paste in Sekundenschnelle übersetzen. Auch wenn dies keine 100% Lösung ist, so reicht es vollkommen aus, um wichtige Informationen und Eckdaten für dich als Anleger herauszufiltern und einen schnellen Überblick zu erhalten.

Auch ein Blick auf den Chart, vielleicht der letzten 2-5 Jahre, macht an diesem Punkt Sinn um einen ersten Eindruck der aktuellen Situation zu bekommen. So lässt sich beispielsweise erkennen wo die temporären Tief- und Hochpunkte des Aktienkurses lagen und wie sich diese zu vergleichbaren Indizes darstellen. Eine DAX Aktie könnte somit mit der Entwicklung des DAX oder einem Branchen-Index gegenübergestellt werden.

Darstellung am Beispiel der Fresenius Aktie

Im folgenden Schaubild siehst du den Chartverlauf der Fresenius Aktie (ISIN: DE0005785604). Diesen habe ich ins Verhältnis gesetzt zum Leitindex DAX. Die Aktie selbst ist im DAX enthalten, sodass ein Vergleich an dieser Stelle durchaus Sinn macht.

Aktienanalyse Fresenius versus DAX

Quelle finanzen.net: Aktienanalyse der Fresenius Aktie im Vergleich zum DAX 30 im Chart

In blau ist dort der Aktienverlauf der Fresenius Aktie eingezeichnet. Die grüne Linie ist die 200-Tage-Linie und in schwarz seht ihr den Verlauf des DAX 30. Schnell ist erkennbar, dass Fresenius den DAX zwischen Anfang 2015 bis ins Quartal 4 des Jahres 2018 deutlich outperformt hat. In der Spitze erreicht die Aktie eine Kurssteigerung von circa 55%. Der DAX hingegen nur 24%.

Ende 2018 stürzt die Fresenius Aktie allerdings sehr deutlich ab. Anfang 2020 erreicht sie zeitweise wieder ihren Ausgangswert von 2015, wohingegen der DAX zu diesem Zeitpunkt 24% und mehr im Plus ist. Insofern gilt es in Erfahrung zu bringen, warum der Wert Ende 2018 so abgestürzt ist.

Fresenius machte zum damaligen Zeitpunkt einen Rückzieher bei der Übernahme von Akorn. Eine Firma, für die Fresenius 4,4 Mrd US-Dollar zahlen wollte, deren Börsenwert jedoch anschließend nur noch bei 800 Mio US-Dollar gehandelt wurde. In der Folge wurden zwei Gewinnwarnungen von Fresenius bekannt gegeben, die den Kurs um bis zu 40% drückten. Im weiteren Verlauf hatte Fresenius mit mehr Konkurrenz in den USA zu kämpfen, das Krankenhausgeschäft lief schlechter und die Wachstumsdynamik seiner Tochter Fresenius Medical Care lies nach.

Meine Quellen zu Aktien News

Die Informationsversorgung ist mit das Wichtigste was Anleger brauchen. Insofern habe ich bei der Auswahl meiner Informationsquellen vor allem darauf geachtet, dass die Qualität der Inhalte möglichst umfangreich ist. Folgende Seiten nutze ich daher als erste Anlaufstelle um mir ein erstes Bild zu verschaffen und um die aktuelle Situation besser zu verstehen.

  • Finanznachrichten.de – Das Portal wird von der ABC New Media AG in Zürich betrieben und bietet viele Information zu Aktien aus den vergangenen 12 Monaten in deutscher Sprache an
  • TraderFox News – Die News von TraderFox sind sehr umfangreich. Es kann aus verschiedenen Quellen (DPA, Reuters …) und unterschiedlichen Themen (Markt, ad-hocs …) ausgewählt werden.
  • Seeking Alpha – Die Informationen auf der Plattform stammen aus dem Crowd-Sourcing. Es ist somit eine Art zentrales Portal für viele englischsprachige Beiträge, die hier gesammelt werden.
  • MyDividends.de – Mit meinem Fokus auf Dividenden-Einkommen bietet die Seite einen schnellen Überblick über die Historie von Dividenden-Aktien. Vor allem die Dividendenhöhe und der zeitliche Anfall der Zahlung kann hier gut recherchiert werden.

Und jetzt noch einige Quellen, deren Fokus sich aus dem Namen bereits ergibt und die sich gleichermaßen und/oder zusätzlich als Informationsbasis gut eignen:

Alle diese Portale bieten sehr gute Informationen und sind kostenlos nutzbar. Ich verwende sie selbst regelmäßig und habe mir bei einigen sogar den Premium-Dienst abonniert. Damit sind oftmals tiefere Aktienanalysen möglich sowie ein schneller Blick auf zahlreiche Daten.

Aktienanalyse zur Dividendenqualität für Dividendeninvestoren

Wir als Dividenden Investoren sollten uns auch die Fakten der Dividendenzahlungen anschauen. Fortführen könnten wir daher mit der Betrachtung der Dividendenqualität, die wir bereits in der 1. Stufe mit der Dividenden Kontinuität begonnen haben. Eine seit Jahrzehnten jährlich erhöhte oder nicht gesenkte Auszahlung allein ist schon ein starkes Zeichen. Ein tieferer Blick kann weitere Details zu Tage fördern. Gerade in Bezug auf das Dividendenwachstum, also wie stark die Erlösbeteiligung jedes Jahr angehoben wird. Regelmäßige Anhebungen sind nur dann interessant, wenn sie signifikant und keine Alibi Erhöhungen sind.

So erhöht Fresenius zum Beispiel seine Aktionärs-Auszahlung in den letzten Jahren im Schnitt um 18%, während WP Carey seine jährlich nur noch um 2% steigert. Dazu beträgt die Pay Out Ratio bei Fresenius solide 24%. WP Carey ist mit seiner Ausschüttung bereits am Limit angekommen und zahlt mehr als 100% des Gewinns aus, was absolut ungesund ist.

Neben einer kontinuierlichen Wachstumsrate ist auch die genannte Payout-Ratio ist eine wichtige Kennzahl. Sie gibt an, wie viel Prozent des erwirtschafteten Gewinns für die Auszahlung verwendet wird. Ein Wert von 30% ist sehr niedrig, aber kein negativer Makel. Die Ausschüttung könnte aus Sicht eines Aktionärs durchaus höher sein. Ein niedriger Wert bietet dem Unternehmen die Möglichkeit auch bei zurückgehenden Gewinnen die Dividendenerträge stabil zu halten. Werte über 80% gehen schon ans Limit einer gesunden Ausschüttung. Es gibt hier kein richtig und kein falsch. Man sollte diese Kennzahl kennen und verstehen was sie bedeutet. Mit weiterwachsenden Gewinnen und einem moderaten Dividendenwachstum steht einer hohen Payout Ratio nichts im Weg.

Dividendenzahlung auch in Krisen

Letzter Punkt: Blick auf vergangene Krisen. Gerade dort zeigt sich die wahre Qualität einer Dividendenaktie. Wie hat sich ein Unternehmen zur Jahrtausendkrise oder Finanzkrise verhalten? Wie entwickelten sich die Umsätze und Gewinne im Verhältnis zur Auszahlung? Dazu möchte ich dir meinen Artikel Dividenden Aristokraten – kontinuierlich steigende Dividenden Erträge empfehlen, in dem ich anhand einzelner Beispiele zeige wie du qualitative Unternehmen erkennst.

Procter & GambleEin leuchtendes Beispiel hierfür ist die Aktie von Procter & Gamble. Während der Dotcom-Krise im Jahre 2000/2001 erhöhte Procter & Gamble die Dividendenzahlung von 0,57 US-Dollar je Aktie im Jahr 1999 auf 0,76 US-Dollar in 2002. Umgerechnet sind das 33% während der Krise. Auch von 2000 auf 2001 erhöhte Procter & Gamble die Aktionärsbeteiligung um 9,4%. Viele Unternehmen kürzten die Zahlung an die Aktionäre oder strichen sie ganz.

Gleiches Bild, andere Krise: Während der Finanzkrise erhöhte Procter & Gamble die Auszahlung von 1,45 USD auf 1,64 USD je Aktie. Das entspricht einer Erhöhung von 13,1% – und das während der größten Krise der letzten Jahrzehnte. Diese Leistung können nur Unternehmen bieten, die grundsätzlich vieles richtig machen und sich krisensicher aufgestellt haben.

Wenn du mehr über Procter & Gamble erfahren möchtest, dann lies dir gern meinen Artikel Procter & Gamble Dividende – weiterhin ein Aristokrat? durch. In diesem Artikel berichte ich über die Qualität der Procter & Gamble Aktionsärsbeteiligung und werfe einen Blick in die Zukunft. Die hervorragende Dividendenhistorie zeugt von nachhaltiger Qualität und lässt uns Dividenden Investoren ruhig schlafen. Ich gehe aber auch auf das Thema Sparpläne ein, denn offensichtlich erzielte man in der Vergangenheit mit einem Procter & Gamble Sparplan eine geringere Rendite, im Vergleich zur Vorgehensweise der Dividenden-Alarm Strategie. Das hat sogar mich sehr überrascht, wie du den Auswertungen im Artikel entnehmen kannst.

Procter & Gamble Dividende – auch nach der Aktienanalyse noch ein Aristokrat?

Umsätze, Gewinne und Verschuldung

Wie bereits erwähnt, gehört zur Fundamentalanalyse eines Unternehmens auch ein Blick auf die Geschäftsentwicklung. Dazu zählen in erster Linie der Umsatz und der daraus resultierende Gewinn. Unternehmen, die in der Lage sind Gewinne zu erwirtschaften, können langfristig am Markt bestehen. Das funktioniert natürlich nur dann, wenn die Gewinne zielorientiert eingesetzt werden. Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie strategische Zukäufe stehen hier im Verhältnis zur Beteiligung der Aktionäre an den Gewinnen. Aber was sagen Umsatz und Gewinn genau aus?

Entwickeln sich die Umsätze und Gewinne konstant weiter, ist dies auf lange Sicht die Bestätigung für ein funktionierendes Geschäftsmodell. Die Ausrichtung ist klar und der Erfolg skalierbar. Das Unternehmen wächst und kann weiterhin einen Mehrwert für seine Aktionäre bieten. Dieser Mehrwert wird durch den Umsatzzuwachs dargestellt. Steigende Gewinne, auch stärker als der Umsatzanstieg, deuten darauf hin, dass die Kostensituation im Unternehmen ständig im Fokus steht. Umsatzrückgänge in gewissen Marktphasen sollten nicht verteufelt werden. Oft sind hier einmalige oder außerordentliche Gegebenheiten dafür verantwortlich, welche plausibel und vor allem einer nachhaltigen Geschäftsentwicklung dienen sollten.

Viel Gewinn ist gut – aber wie sieht es mit dem Cashflow aus? Grundsätzlich sollten Gewinne real erwirtschaftet und nicht nur mit bilanztechnischen Tricks erzielt worden sein. Daher ist es wichtig auch den Free Cashflow im Auge zu behalten. Also den Finanzmitteln die direkt im organischen Bereich erwirtschaftet und nicht für Ausgaben verwendet wurden. Einer stetiger und hoher Free Cashflow bietet daher Freiraum bei Zahlungsverpflichtungen und in unsicheren Marktphasen.

Eigenkapital und Fremdkapital im kritischen Spiel miteinander

Jedes Unternehmen sollte ein gesundes Verhältnis von Eigenkapital und Fremdkapital bieten. Je mehr Fremdkapital eingebracht wird, desto höher kann die Eigenkapitalrendite sein. Doch Fremdkapital verursacht Zinskosten. Insofern ist hier abzuwägen, wann die Grenze der Belastbarkeit erreicht ist. Mit jeder weiteren Verpflichtung steigt auch das Risiko eventuelle Krisen zu meistern.

Insofern ist die Fremdkapitalquote eine wichtige Kennzahl, die es zu beachten gilt. Der positive Leverage-Effekt durch das Fremdkapital ist unbestritten, aber es gilt eine finanziell sinnvolle Grenze einzuhalten. Andernfalls wird der positive Effekt durch ein zusätzliches Risiko aufgefressen. Aber wie hoch genau darf die Quote sein?

Diese Frage kann leider nicht pauschal beantwortet werden. Es gibt Unternehmen mit einem sehr hohen Verschuldungsgrad. Oft resultiert dies aus dem Geschäftsmodell wie bei Immobilien-Unternehmen. Diese sind in der Regel auf hohe Anteile von Fremdkapital angewiesen und können entsprechend hoch verschuldet sein. Meiner Ansicht nach sollte die Verschuldung in einem gesunden Verhältnis zu den operativen Gewinnen oder dem Free Cashflow stehen. Wenn ein Unternehmen zum Beispiel einen Jahresgewinn benötigt um seine Schulden zu tilgen, dann zeugt dies von einer deutlich höheren Qualität, als wenn es für die Schuldentilgung 7 Jahre braucht. Gerade in Krisen und wenn die Gewinne rückläufig sind, wird man mit einer niedrigen Verschuldung, nicht von seinen Schulden überrannt.

Im Prinzip kann man dies mit finanziellen Belastungen des eigenen Lebens vergleichen. Wer monatlich 3.000 Euro netto verdient und daraus einen Free Cashflow von 500 Euro erzielen kann, der braucht 2 Jahre um einen Kredit von 12.000 Euro zu tilgen. Wer einen höheren Free Cashflow von 1.000 Euro generieren kann, ist bereits nach einem Jahr mit der Schuldentilgung durch.

Vergleichen und bewerten – Aktienanalyse at its best!

Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die Betrachtung der gesamten Branche. Eine hohe Verschuldung ist dann kritisch, wenn der Wettbewerb deutlich weniger verschuldet ist. Kommt es hier beispielsweise zu einer Änderung der Zinsen, wäre das am höchsten verschuldete Unternehmen auch das mit dem größten Zinskosten-Risiko.

Insofern müssen die Zahlen auch immer mit anderen Unternehmen der Branche verglichen werden. So können 80% Fremdkapitalquote innerhalb eines Branchenvergleichs normal sein, wohin gegen in einem anderen Wirtschaftszweig schon 40% als kritisch bewertet werden müssen.

Analyse der Rio Tinto Aktie und DividendeAm Beispiel der Rio Tinto Aktie, habe ich dies in meinem Artikel Analyse der Rio Tinto Aktie und Dividende gemacht. Bei meinem Besuch im Echtgeld.TV Studio bei Tobias Kramer und Christian W. Röhl ging es unter anderem um eine sehr gute Verschuldung gerade im Vergleich zu dem Mitbewerbern wie BHP Billiton. Dazu betreibt Rio Tinto ein eigentlich kostenintensives Business, schafft es aber dennoch mit einem sehr niedrigen Verschuldungsgrad auszukommen.

Warum die Entwicklung der Umsätze und Gewinne oft nichts mit der Unternehmensbewertung zu tun hat, habe ich dir an ein paar Beispielen in meinem Artikel zu Dividenden Aristokraten beschrieben. Stell dir vor, du kannst ein Unternehmen zum halben Preis wie vor ein paar Wochen kaufen, obwohl die Umsätze und Gewinne nahezu gleich bleiben. Verrückt oder? Aber lies selbst.

Rentabilität zeigt Qualität

Ähnlich, wie bei privaten Haushalten, zeugen diejenigen Unternehmen von besonders hoher Qualität, die regelmäßige und konstante Einnahmen haben. Je volatiler diese sind und unter Umständen sogar Verluste hingenommen werden müssen, desto risikoreicher ist das Unternehmen einzuschätzen. Ein Vergleich aus unserem Alltag kennen wir alle: Ein Festangestellter erhält jeden Monat ein Fixum und damit eine gewisse Planungssicherheit. Ein Selbstständiger hingegen hat nur in gewissem Maße eine planbare Regelmäßigkeit bei seinen Einkünften. Hier ist haushalten angesagt und eine gute Finanzplanung das A und O.

Das Gleiche gilt für Unternehmen wie beispielsweise Siemens, Bayer oder McDonalds. Ein konstanter Cashflow sorgt für Sicherheit bei der Planung. Klassischerweise sind hier Daten wie eine Gesamtkapitalrendite oder eine EBIT-Marge sehr wertvoll. Sie machen eine Aussage dazu, wie rentabel ein Unternehmen arbeitet.

Denn am Ende sind wir als Aktionäre an einer langfristigen Rentabilität unseres Investments interessiert. Je rentabler das Unternehmen arbeitet und je konstanter Ausschüttungen vorgenommen und angehoben werden, desto solider ist ein solches Investment und damit auch eine kontinuierliche Zahlung unserer Dividende. Daher sollten Rentabilitätskennzahlen immer auch einen Blick wert sein und diese im Mehrjahresvergleich eine positive Entwicklung aufweisen.

Auch hier kann man die verschiedenen Zahlen mit einem Klick gut mit Branchenkollegen vergleichen und bekommt sofort ein sehr aussagekräftiges Ergebnis. Im der kleinen Tabelle siehst du die Ergebnisse von Unilever und Kraft Heinz gegenübergestellt und erkennst sofort, welche Probleme es derzeit bei Kraft Heinz gibt. Die Übersicht findest du bei den fundamentalen Kennzahlen im Onvista Portal.

Fundamentale Zahlen von Unilever
Fundamentale Zahlen von Kraft Heinz

Übersicht wichtiger Kennzahlen für die Aktienanalyse

Den historischen Verlauf in die Aktienanalyse mit einbeziehen

Jeder weiß, dass man bei einer Aktienanalyse nie von der Vergangenheit mit seinen historischen Daten auf die Zukunft schließen darf. Grundsätzlich ist das richtig, denn die Vergangenheit wiederholt sich nicht automatisch. Dies kann man nur unterstellen, wenn die Rahmenbedingungen und Parameter konstant bleiben.

Dennoch spielen die historischen Daten eine wichtige Rolle bei der Betrachtung. Mir helfen sie zum einen zu Erkennen wie sich ein Unternehmen in der Vergangenheit in unterschiedlichen Marktphasen entwickelt hat und wo sich im Chartverlauf Widerstände oder Unterstützungen befinden. Zudem lässt sich im Rahmen der Aktienanalyse der Vergleich zur Konkurrenz oder zum jeweilig passenden Leitindex erstellen. Mit Hilfe dieser Erkenntnisse und deren Interpretation können Rückschlüsse in der gesamten Aktienanalyse getroffen werden.

  • Wie stark reagiert die Aktie auf Änderungen des Leitindex?
  • Wie hat sich eine Aktie in den letzten Krisen behauptet?
  • Wo befindet sich die Aktie mit ihrer derzeitigen Bewertung?
  • Und wie haben sich die Kennzahlen der Aktie im zeitlichen Verlauf geändert?

Kennzahlen mit historischen Verläufen interpretieren

Eine sehr beliebte Kennzahl die viele Anleger nutzen, ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Dies kann meiner Meinung nach aber nicht isoliert betrachtet und bewertet werden, um unterbewertete Aktien zu identifizieren. Vielmehr gilt es die Umstände zu beleuchten und dann ins Verhältnis zu setzen. Dazu gehört vor allem die Branche, der Verlauf der Kurse der Konkurrenz aber auch generell das Geschehen an der Börse.

Ein historischer Verlauf lässt sich allerdings auch für das KGV erstellen. Daraus wiederum ergibt sich die Erkenntnis, wie das jeweilige KGV zum aktuellen Zeitpunkt gerade zu verstehen ist. Beispielsweise könnte ein KGV von 13 ein sehr niedriger Wert in einer spezifischen Branche sein, entspricht aber nicht der typischen Definition eines niedrigen KGV beispielsweise nach der Levermann Strategie.

Ich empfehle an der Stelle das KGV um das KBV und das Kurs-Free-Cashflow-Verhältnis zu erweitern. Mit diesen Kennzahlen lässt sich deutlich mehr über die aktuelle Bewertung herausfinden, vor allem wenn diese Zahlen dann auch mit einem historischen Verlauf betrachtet werden. Je zuverlässiger und beständiger die Werte dabei in der Vergangenheit im Vergleich zur Branche und zum Leitindex schwanken, desto substanziell sicherer erscheint das Unternehmen auch.

Wo findet man gute historische Werte für die Aktienanalyse?

Die Historie einer Aktie lässt sich erst ab einem längerem Zeitraum bewerten. Idealerweise sprechen wir hier von Zeiten größer 10 Jahre oder mehr. Vielfach gibt es Zahlenmaterial bei den gängigen Informationsbörsen nur für wenige Jahre rückwirkend. Für viele Aktien findet man die vergangenen 20 Jahre auf dem Portal Aktien-Terminal von TraderFox. Dort gibt es umfangreiches und vor allem lizensiertes Datenmaterial von zu mehr als 10.000 Aktien. In den meisten Fällen reicht der Umfang den meisten Anlegern als Informationsgrundlage vollkommen aus. Das Portal ist übrigens kostenlos nutzbar.

Nach einer ersten Überprüfung müssten alle Aktien die der Dividenden-Alarm überwacht dort auch abrufbar sein. Sollten Daten zu einer Aktie fehlen, dann gebt mir einfach kurz Bescheid. Einer nachträglichen Aufnahme sollte dann nichts mehr im Weg stehen.

Stufe 3 der Aktienanalyse: Mit Blick auf den Chart gute Einstiegspunkte definieren

An dieser Stelle haben wir nach unserer ersten Selektierung weitere Kennzahlen überprüft und somit ein besseres Bild über unsere möglichen Kaufkandidaten erhalten. Regeln und Bedingungen wurden erfüllt und auch die Kennzahlen zeigen eine gewisse Qualität. Die nun nötige Charttechnik wird oft von Anlegern gemieden, weil sie sich schwer tun hier überhaupt etwas zu erkennen. Verständlich, denn eine Chartanalyse ist mitunter hohe Wissenschaft und kann bis zum Exzess getrieben werden. In unserem Fall bedarf es lediglich eines Kontrollblicks mit einem Zeithorizont der letzten 3-5 Jahre.

Unser Ziel ist es, schnell einen Überblick zu bekommen, ob sich unsere Aktien in der Nähe von interessanten Einstiegspunkten befinden oder ob sie direkt gekauft werden können. So sehen wir in welcher Range sich unsere Aktien im besagten Zeitraum bewegt haben. Welche außerordentlichen Kursmarken es gab und ob es in diesem Zeitfenster Kaufphasen oder Verkaufsphasen des Dividenden-Alarm Indikators gab. All diese Punkte helfen uns bei einer besseren Einschätzung für einen guten Einstieg.

Wie wir wissen, wird man nie den absoluten Tiefpunkt oder auch Hochpunkt treffen. Das ist vollkommen normal und auch überhaupt nicht unsere Intention. Ich arbeite an dieser Stelle gern mit Bereichen. Also einer sogenannten Range, innerhalb derer ein Einstiegssetup deutlich besser und welches auch in kurzer Zeit erreichbar ist. Oft befinden wir uns bereits innerhalb der ermittelten Range und könnten sogar direkt zuschlagen oder eben warten, ob das untere Band der Range angelaufen wird.

Da wir am Anfang mit Aktien begonnen haben die bereits ein Kaufsignal generieren, befinden wir uns in der Regel auch charttechnisch in einem langfristig, lukrativen Bereich. Anhand von markanten Punkten versuche ich Kursmarken zu finden, die nicht mehr als 15% vom aktuellen Kursniveau entfernt sind. Dies könnten temporäre Tiefs, eine letzte und nicht allzu entfernte Kaufphase, Unterstützungen, Widerstände oder auch eine Bodenbildung sein.

Markante Punkte erkennen

Wichtig bei dieser Art der Betrachtung ist es, die Ups und Downs nachvollziehen zu können. Eine Chartanalyse zeigt zwar markante Punkte, aber sie sollten auch immer im gesamten Kontext betrachtet werden. Lief die Aktie in der Vergangenheit mehrmals ein Tief an, der Markt blieb jedoch unverändert und stieg sogar, so sollte die Situation dahinter erörtert werden. Hilfreich ist es daher immer auch den Leitindex mit in einen Vergleich einzubeziehen.

Es gibt hier kein Richtig und kein Falsch. Grundsätzlich ist eine Aktie kaufenswert, die a) fortgeschritten unterbewertet ist und b) weiterhin eine gewisse Qualität bietet. Handelt es sich beim Kauf um eine erste Tranche, kann man durchaus auch am oberen Ende der ermittelten Range kaufen. Wer mehr Anteile will oder günstiger kaufen als seine bisherigen Shares, der kann geduldig warten, bis die Aktie tiefer in die Range eintaucht.

Ob sich eine Aktie allerdings an wünschenswerte Punkte bewegt, ist weder planbar noch absehbar. Folglich gilt es hier mit Geschick vorzugehen, nicht auf den letzten Euro zu hoffen und das bestmögliche Setup für die eigene Situation zu treffen. Es ist am Ende eine Mischung aus zu frühem Einstieg und dem ewigen Warten auf den letzten Euro. Bedenke, die Chancen die sich uns hier bieten, sind zwar selten, aber an der Börse gibt es immer wieder neue Chancen.

Egal wie du hier vorgehst. Wir befinden uns grundsätzlich an einem temporären Tief und gerade mit langfristiger Betrachtung, dürfte ein Einstieg hier nicht verkehrt sein – sollte es sich weiterhin um eine Qualitätsaktie handeln.

Möglichkeiten den Einstiegspunkt zu treffen bei der Aktienanalyse

Die Dividenden-Alarm Strategie soll vor allem wenig Zeit kosten. Folglich sitze ich auch nicht ganzen Tag vor dem Rechner und warte auf den richtigen Einstiegspunkt. Nach der Ermittlung von passenden Ranges, richte ich mir Kursalarme ein und warte bis diese erreicht werden. Zudem arbeite ich gern mit verschiedenen Order-Arten, um je nach Situation individuell meinen Einstieg umsetzen zu können.

Mit Limit-, Stopp- oder auch Trailing-Orders kann ich genau die Range bestimmen, wann ich wie aktiv werden möchte. Bewegt sich der Kurs in meine Range, löst mein Broker abhängig von der programmierten Order den Auftrag aus und bucht mir die Anteile ins Depot. Diese Vorgehensweise schützt mich davor unnötige Zeit für die Markt- und Aktien-Beobachtung zu verwenden. Ich komme auch nicht in die Situation durch falsche Emotionen doch zu Kursen einzusteigen, die nicht zwingend lohnenswert sind.

Gerade in Kaufphasen gibt es so viele interessante Chancen, dass ich mich in der Breite mit aktiven Orders positioniere und Abends dann in meinem Depot nachschaue, welche Setup getroffen und welche neuen Kandidaten ich in meinem Depot begrüßen kann. Bei den restlichen Orders justiere ich dann meist nur die Werte und lasse sie weiterlaufen.

Wie das am Beispiel einer Trailing Stops Order funktioniert, habe ich dir in meinem Artikel Wie funktioniert eine Trailing Stops Order? beispielhaft aufgezeigt.

Beispiel Archer Daniels Midland

Im Dividenden-Alarm Live Support haben wir im September 2019 unter anderem das Setup von Archer Daniels Midland besprochen. Dazu gehörte die allgemeine Situation sowie auch der Blick auf bestimmte Kennzahlen und die Dividende. Aufgrund der fortgeschrittenen Signalstärke, habe ich eine Einstiegsrange zwischen 37 und 40 USD ermittelt. Gerade mit langfristigem Blick auf die vergangenen 3 bis 5 Jahr, wäre hier in der Tat ein interessanter Einstieg möglich. So brauchte es etwas an Geduld, bis schließlich unsere Range erreicht wurde. Das Warten auf solche Ranges ist weniger mit Aktivität verbunden, denn wir können uns individuell eigene Kurslimits setzen und per E-Mail informieren lassen.

Chartbild und Aktienanalyse von Archer Daniels Midland

Auf dem Chart sieht man, dass der Kurs immer wieder unter die 40 USD Marke lief und hier mitunter auch höhere Volumenspitzen erzeugte. Gerade mit Blick auf die vergangenen Jahre, wurden nur im Jahr 2016 (Dividenden-Alarm Kaufphase) kurzzeitig tiefere Kurse bis 33 USD erzielt. Unsere Kursrange von 37 – 40 USD war daher durchaus kurzfristig erreichbar. Und kurze Zeit später hatten wir fast 3 Wochen Zeit uns innerhalb dieser Range zu positionieren.

Auch wenn die Aktie heute bereits mehr als 10% über unserer Range steht, heißt dies noch lange nicht, dass wir einen nachhaltigen Trendwechsel bekommen. Das braucht es aber auch gar nicht. Die Aktie könnte durchaus erneut die Tiefkurse anlaufen. Auch dann überlegen wir uns wieder, ob eine Positionsaufstockung Sinn macht. Entscheidend ist für uns, dass wir nicht blind zu deutlich höheren Kursen kaufen, wenn es deutlich bessere Setups gibt, auf die wir warten können.

Kurz: Qualitative Aktien mit einem fortgeschrittenem Kaufsignal sind grundsätzlich kaufenswert. Wir wollen aber an dieser Stelle versuchen, ein besseres Einstiegs-Setup zu finden, welches sich in Schlagreichweite befindet und das ganz ohne aufwendige Chartanalyse.

Erfolgreiches Investieren basiert auf einer Aktienanalyse

Wie so häufig im Leben stellen Routinen, Gewohnheiten und Listen ein gutes Mittel dar, um sich selbst zu schützen. Eine Aktienanalyse sorgt mit diesen drei Stufen dafür, dass du genau in die Aktien investierst, die deiner Anlagestrategie entsprechen. Du schließt ablenkende Emotionen und unüberlegtes Handeln konsequent aus. Dazu definierst du Kriterien und Eckdaten die Erfolg versprechen. Wie eingangs mit dem Beispiel des Autokaufs erklärt, fokussierst du dich von Beginn an nur auf die Aktien die dich tatsächlich interessieren.

Im Laufe des Artikels oder wenn du jetzt nach dem Lesen oder Hören nochmals alle Punkte durchgehst, solltest du damit beginnen dir dein eigenes Handout zu erstellen. Mit der Zeit wirst du deine Liste weiter optimieren und anpassen und so deine ganz individuelle Aktienanalyse erstellen. Gern unterstütze ich dich persönlich dabei im Rahmen deiner Dividenden-Alarm Mitgliedschaft. Vermeide allerdings ein ständiges daran herumdoktern und versuche deine Schlüsse aus den getroffenen Entscheidungen zu ziehen. Resümiere zum Beispiel dein Vorgehen nach einer Kaufphase und prüfe was gut lief und was sich nicht bewährt hat. Hier kannst du dann dein Handout justieren.

Das Ziel sollte sein, dass du ein grundsätzliches Vorgehen hast, mit dem du schnell und zuverlässig genau die Aktien findest, die du gern im Depot haben möchtest. Nach dem Kauf solltest du hier keine weitere Arbeit oder Bedenken haben und kannst dich wieder anderen Dingen, wie dem Cash Aufbau, widmen.

Natürlich beanspruche ich für mich nicht, immer richtig zu liegen mit der Auswahl meiner Aktien. Doch solange ich mit der Fokussierung auf Unterbewertung langfristig mit meinem Gesamtdepot eine bessere Performance abliefere als verschiedene Vergleichswerte, ist für mich die Welt in Ordnung. Insofern lohnt es sich für mich mit adäquatem Zeitaufwand immer wieder nach unterbewerteten Aktien zu suchen.

Kostenlose E-Mail-Serie zum Start in 2020

Um sich der Thematik der Dividenden-Alarm Strategie besser Vertraut zu machen, empfehle ich dir mit der einleitenden und kostenfreien E-Mail-Serie zustarten. Solltest du dich dafür entscheiden die Strategie auch in der Praxis anzuwenden, dann werden dir meine persönliche Betreuung sowie die praktischen Setups im Telegram Live Support helfen, schnell ein Gespür für passende Setups zu entwickeln.

Mit einem Zitat von Warren Buffett möchte ich den heuten Artikel beenden:

„Sei panisch, wenn alle anderen gierig werden. Sei gierig, wenn alle anderen panisch werden“

Damit ist gemeint, dass die großen Potentiale dort liegen, wo sie die Allgemeinheit nicht sieht. Investierst du antizyklisch, so wirst du wenige Wegbestreiter finden, die es dir gleich tun. Mit der Dividenden-Alarm Community agierst du schon mal nicht allein.

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