Artikel 1 von 4 der Artikelserie: Muss man in geschlossene Fonds investieren

Nachdem ich euch in der umfangreichen Artikelserie Welche Kriterien ich bei der Fondsauswahl beachte berichtet habe, wie ich meine Fonds auswähle und welche Kennzahlen mir wichtig sind, möchte ich euch nun einige Informationen zu geschlossenen Fonds zukommen lassen. Denn mit dieser Materie habe ich mich in der letzten Zeit im Zuge der vorangegangenen Artikelserie auch auseinandergesetzt. Ich habe gelernt, dass ein Fonds nicht gleich ein Fonds ist. Die Unterschiede zwischen offenen und geschlossenen Fonds können nicht größer sein.

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Wie funktioniert ein geschlossener Fonds?
Hier möchte ich euch die Funktionsweise anhand eines Beispiels näher erklären. Ein geschlossener Fonds hat immer einen genauen Anlageschwerpunkt. Das kann zum Beispiel eine Immobilie sein. Vielleicht ein Büroturm oder eine Ferienanlage. Oder aber auch ganz andere Objekte können finanziert werden, wie zum Beispiel Schiffe, Flugzeuge oder Windparks. Nehmen wir mal an es handelt sich um eine Immobilie. Ein schicker Büroturm für schlappe 150 Millionen Euro. Um das Bauvorhaben Investoren schmackhaft zu machen, wird zu Beginn ordentlich die Werbetrommel gerührt. Denn die 150 Millionen Euro müssen ja erstmal eingesammelt werden um das Projekt starten zu können. Damit nun nicht jeder Interessent und Kleinanleger 300 Euro in den Fonds einzahlt, hat man einen Mindesteinsatz festgelegt. In der Regel sind das Beträge ab 10.000 Euro. Somit ist die Zielgruppe klar definiert. Vermögende Kunden die nicht davor zurückschrecken hohe Summen in risikovolle Finanzprodukte zu stecken. Durch die hohe Einstiegshürde bekommt ein geschlossener Fonds eine übersichtliche Anlegerstruktur. Je weniger Anteilseigner es gibt, desto geringer fällt das Geschrei auf, falls es mal nicht so läuft wie es laufen sollte. Dem Investor wird dies allerdings als Exklusivität verkauft. Denn nur ganz wenige Investoren dürfen beim Bau dieser Immobilie mitmachen. Man gehört sozusagen zu einem exklusiven Kreis.

In den Fondsprospekten wird den Interessenten jede Menge Honig ums Maul geschmiert. In genauen Hochrechnungen werden sagenhafte Renditen angepriesen. Selbst wenn nur 70% des Objektes vermietet wird, sind die Finanzierung und die Ausschüttungen über mehrere Jahre hinweg gesichert und es verbleibt immer noch eine ordentliche Rendite. Zu den vorab zu zahlenden Gebühren, weiteren Kosten oder gar den hohen Provisionen fehlen meiste genauere Angaben.

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Wenn bei geschlossenen Fonds immer alles so gut laufen würde wie es im Fondsprospekt beschrieben wird, dann wäre das Ganze an sich sicherlich auch eine gute Idee und jeder würde nur noch in geschlossene Fonds investieren. Passend dazu hat Stiftung Warentest festgestellt, dass es keine guten oder sehr guten geschlossenen Fonds gibt! Denn von 22 getesteten Fonds erhielten nur 8 Fonds ein befriedigend, 4 ein mangelhaft und 10 ein ausreichend. Dabei hatte man vor dem Test sogar 58 Fonds ausgewählt, wovon allerdings bereits 36 in der Vorauswahl ausgeschieden sind und somit gar nicht erst getestet werden konnten. Den Testbericht (9 Seiten) könnt ihr euch direkt bei Stiftung Warentest herunterladen. Der geringe Betrag in Höhe von 2,50 Euro sollte zu verschmerzen sein, mit Blick auf den hohen Investitionsbetrag.