Investieren statt SparenInvestieren statt Sparen, wie Buchautor Max Otte empfiehlt, ist heute wichtiger denn je. Die weltweiten Krisen haben in den letzten Jahren dramatische Veränderungen auf dem Kapitalanlagemarkt hinterlassen. Dies bestätigte viele deutschen Sparer, dass einfaches Sparen doch die bessere Altersvorsorge ist. Noch immer stehen traditionell Sparbücher sowie Festgelder und Tagesgeldanlagen an erster Stelle, wenn es darum geht das angesparte Geld anzulegen.

Die vermeintliche Sicherheit mit Null-Volatilität und Null-Zinsen bringt eine große Gefahr von realen Verlusten mit sich – vielen ist dies nicht bewusst. Umso wichtiger ist es zu verstehen, warum Investieren statt Sparen langfristig eine solide und sichere Option ist. Welche unterschiedlichen Ansätze es für jeden Anlegertyp gibt, möchte ich heute gern besprechen.

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Für Sparer die so ihr Geld anlegen, sieht die Zukunft nicht rosig aus. Schlimmer noch – wer heute beim Sparen auf klassische Art und Weise vorgeht, der muss damit rechnen, dass am Ende eines Jahres nicht nur keine Rendite erzielt wurde, sondern dass unterm Strich buchstäblich reale Verluste erzielt wurden!

Nullzinspolitik der EZB

Die Gründe dafür muss man nicht lange suchen. Schuld ist die exzessive Nullzinspolitik der EZB – und das bereits seit der Finanzkrise. Zusätzlich heizt die Europäische Zentralbank mit ihrer Gelddruckerei noch die Inflation an. Diese beiden Faktoren zusammen gefährden verstärkt die Sparguthaben der einfachen Sparer.

Laut Statistiken legen immer noch zwei Drittel der deutschen Sparer ihr Geldvermögen in zinslose Sparguthaben an, sei es auf dem Sparbuch, in festverzinslichen Papieren oder in Sparverträgen. Wie viele Milliarden Euro in Bargeld unter irgendwelchen Matratzen lagern, weil die Kunden ihren Banken nicht mehr vertrauen, kann niemand beziffern.

Die Thematik der Nullzinsen kann man vereinfacht so zusammenfassen: Wer sein Geld praktisch unverzinst (Mini- oder Negativzinsen) anspart, hat am Ende eines Jahres unter Berücksichtigung der Inflation, weniger Geld als zu Beginn des Jahres. Man kann sich für das gleiche Geld praktisch gesehen, weniger kaufen – obwohl es augenscheinlich sogar etwas mehr geworden ist.

Investieren statt Sparen von Max Otte
Investieren statt Sparen - Anlegen in Zeiten von Niedrigzinsen, Bargeldverbot und Brexit
von Max Otte

Anlegen in Zeiten von Niedrigzinsen, Bargeldverbot und Brexit von Max Otte

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Ich kann daher nur jedem dringend empfehlen, alle altbewährten Grundsätze über Bord zu werfen und sich mit der Thematik Investieren statt Sparen auseinanderzusetzen. Auf die unterschiedlichen Ansätze wie man selbst oder mit fremder Hilfe vorgehen kann, gehe ich im weiteren Verlauf des Artikels näher ein.

Warum gerade jetzt Investieren statt Sparen?

Um sein Geld rentierlich anzulegen, muss die Verzinsung nach Steuern größer sein, als die Inflationsrate. Wenn wir mit einer langfristigen Inflationsrate von 2% rechnen, müssen wir mit unserem angesparten Geld, netto nach Steuern, eine höhere Rendite erzielen. Nur dann ist unser Geld nicht nur optisch mehr geworden, sondern auch mit Blick auf die tatsächliche Kaufkraft.

Das aktuelle und seit Jahren die Zinslandschaft bestimmende Zinsniveau kann die Inflationsrate bei weitem nicht ausgleichen. Sparer die so vorgehen, realisieren Verluste in Form einer negativen Rendite beim Sparen. Gerade unter Berücksichtigung von höheren Bankgebühren, Steuern auf die mickrigen 0,X% Zinsen entsteht hier schnell eine Abwärtsspirale. Und das angesparte Geld (Kaufkraft) schmilzt Jahr für Jahr dahin.

Dabei gibt es seit jeher bessere Alternativen. Seit vielen Dekaden sind zum Beispiel Investitionen in Aktien, Fonds, ETFS und selbst Immobilien immer ertragreicher gewesen. Trotz all ihrer Hochs und Tiefs.

Die nüchternen Zahlen sprechen eine klare Sprache:
1.000 Euro auf dem Sparbuch mit einem Zinssatz von 0,5%, bringen nach unvorstellbaren 40 Jahren sagenhafte 221 Euro an Zinsen ein.
1.000 Euro, angelegt in den deutschen DAX, bringen nach 40 Jahren und einer durchschnittlichen Rendite von 7,1% ein Gesamtergebnis von 15.545 Euro.

Die angenommene durchschnittliche Rendite von 7,1% beim DAX sind keine Utopie. Unten stehend zeigt dies sehr gut die Grafik der Deutschen Bank, die in ihrem Artikel Dividende statt Zins – So profitieren Sparer vom Gewinn der Großen dazu erklärend schreibt: Der Gesamtertrag einer Aktie setzt sich prinzipiell aus Dividenden und Kursgewinnen zusammen. Die Statistik zeigt: Selbst wenn Anleger zu einem ungünstigen Zeitpunkt bei deutschen DAX Aktien eingestiegen sind, war ihre Geldanlage nach fünf bis zehn Jahren meist im grünen Bereich.

Dividende statt Zins - So profitieren Sparer vom Gewinn der Großen
(Quelle: Deutsche Bank, durchschnittliche Rendite des DAX zwischen 2005 und 2015)

Für jeden Anlegertyp gibt es eine passende Strategie

Wie wir gelernt haben, Sparen kann jeder. Dazu braucht es nicht viel. Wer aber sein Geld Investieren und damit vor einem Crash und dem Wertverfall schützen will, der muss aus dem bequemen und seit Jahren durchgesessenen Sessel aufstehen und endlich mal was ganz anderes machen.

Die Angst vor solchen Veränderungen ist oft groß, dass sehe ich auch an den Feedbacks die mich von meinen Buchlesern erreichen. Der Wille ist oft da, aber an der praktischen Umsetzung hapert es meist. Das ist völlig normal und liegt einfach nur daran, dass einem das Wissen für die neue Sache fehlt.

Da nun jeder Anleger eine ganz individuelle Vermögenssituation darstellt, kann man nicht jedem das Gleiche empfehlen. Der eine ist schon etwas älter, hat mehr Geld und möchte risikoärmer anlegen und andere wiederum sind noch jung, haben wenig Kapital und können durchaus mehr Risiko beim Vermögensaufbau verkraften.

Es gibt aber auch Menschen, die können sich auf Teufel komm raus, einfach nicht mit Finanzen auseinandersetzen. Warum auch immer, sie haben einfach andere Präferenzen denen sie ihre Zeit schenken wollen. Dennoch sind sie sich der Wichtigkeit der Thematik bewußt und müssen wohl oder über eine Entscheidung treffen.

Daher orientiert sich eine mögliche Vorgehensweise (wie man Investieren statt Sparen kann) daran, um welchen Anlegertyp es sich handelt. Grob betrachtet sollte sich jeder in eine von drei möglichen Anlagestrategien eingruppieren können.

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1. Keine Zeit, kein Wissen, Unsicherheit

Auf diese Gruppe von Menschen treffe ich mit am häufigsten, wenn ich ihnen empfehle aktiv ihren Vermögensaufbau in die Hand zu nehmen. Es sind meist Menschen, die seit Jahren ihr Geld, wie am Anfang des Artikels beschrieben, zinslos anlegen und aus verschiedensten Gründen den Schritt hin zum Investieren, aus dem Weg gehen. Dabei wissen sie in der Regel, dass sie unbedingt Investieren statt Sparen müssen.

Was also tun, wenn Angst, Unsicherheit und auch das fehlende Finanzwissen, blockierend im Weg stehen? Mein Tipp: Externe Hilfe holen! Wie in so vielen anderen Lebensbereichen. Das ist sicherlich nicht der Königsweg, aber bevor Menschen den Schritt gar nicht gehen und dann doch wieder zurück ins zinslose Sparen verfallen, dann ist dies dennoch eine adäquate Alternative.

Dabei gibt es heute zahlreiche Möglichkeiten sich eine individuelle Strategie, angepasst an die persönliche Situation (Kapitalhöhe, Alter, Risiko und viele andere Kriterien), durch einen externen Finanzberater erstellen zu lassen.

Der Vorteil liegt auf der Hand. Der Zeitaufwand ist sehr gering und die Strategie wird nach den eigenen Vorgaben, ganz individuell erstellt. Ein Nachteil der damit einher geht, sind natürlich die Kosten für eine solche Dienstleistung. Aber auch hier hat sich am Markt mittlerweile viel getan und es gibt kostengünstige und standardisierte Anlagestrategien, die mit Hilfe eines Beraters einmalig aufgestellt und automatisch überwacht werden.

Diese Form der Anlageberatung und Vermögensverwaltung kann ich Anlegern besonders empfehlen, die sich schwer tun mit Finanzthemen und diese Hürde auch in naher Zukunft nicht überwinden können. Aber auch für Menschen, die aus beruflichen oder anderen Gründen keine Zeit finden, sich mit ihrem Geld auseinanderzusetzen, können so endlich anfangen zu investieren.

Ein wichtiger Punkt hierbei ist auch das Vertrauen einem externen Berater gegenüber. Daher ist es wichtig offen und ehrlich mit ihm zu sprechen und die eigenen Vorstellungen so genau wie möglich anzusprechen und auch zu dokumentieren.

Diese Variante ist nicht meine persönliche Empfehlung, aber sie eignet sich trotzdem sehr gut für ganz bestimmte Menschen. Und eine externe Vermögensberatung ist immer noch besser, als das Geld mit Nichtstun auf zinslosen Sparkonten zu verbrennen.

2. ETF-Strategie als Mittelweg

Wer offen für Finanzthemen ist und sich bis zu einem gewissen Grad selbst um seine Geldanlagen kümmern möchte, der könnte sich mit ETF-Fonds näher auseinandersetzen. Zum einen kann man mit dieser Anlagestrategie die Kosten minimieren und in der Regel reicht ein geringer Zeitaufwand aus.

Dabei kauft man, meist über automatisch laufende und einmal eingestellte Sparpläne, Anteile an verschiedenen ETF-Fonds. Ein ETF bildet dabei einen bestimmten Index nach – zum Beispiel den DAX.

Der eigentliche Aufwand bei der ETF-Strategie besteht darin, sich zu Beginn eine Depotstruktur zu überlegen, wie zum Beispiel in welche Indizes mit welcher Gewichtung investiert werden soll. Mit regelmäßigen Sparplänen und auch durch unregelmäßige Besparung, werden die jeweiligen ETFs dann dauerhaft bespart.

Bei dieser Anlagestrategie kauft man nicht einzelne Aktien, sondern nur Anteile am jeweiligen Index. Auch das Markttiming spielt bei der ETF-Strategie keine Rolle, da das Investieren regelmäßig und automatisiert erfolgt. Egal ob der Markt teuer oder günstig ist.

Durch den Cost-Average-Effekt, kauft man seine ETF Anteile zu eher durchschnittlichen Preisen und nur selten zum günstigsten Preis, aber auch zu teuren Preisen. Was der Cost-Average-Effekt ist, wie er funktioniert und warum er nicht nicht das Gelbe vom Ei ist, erfährst du in diesem umfangreichen Artikel meines Blog-Kollegen Lars Hattwig vom Blog finanziell umdenken.

Mit der ETF-Strategie wird man keine Überperformance am Markt erzielen. Aber das ist sicherlich auch nicht das Ziel. Wichtiger ist es überhaupt zu Investieren und aufgrund des geringen zeitlichen Aufwands und der überschaubaren Kosten von ETFs, eignet sich diese Anlagestrategie für Anleger mit Interesse an passiven Investitionsmöglichkeiten und die Wert auf eine langfristig betrachtete risiko- und schwankungsarme Geldanlage legen.

Speziell für die ETF-Strategie kann ich dir meinen Blogartikel Warum Dividendenstrategien für Privatanleger Sinn machen empfehlen. Hier hat mein Kollege und ETF-Experte Dr. Jürgen Nawatzki erklärt, warum ETF-Strategien, zum Beispiel basierend auf Dividenden-ETFs, langfristig Sinn machen. Dazu nennt er dir zahlreiche passende ETFs, die in der Vergangenheit gute Ergebnisse erzielt haben.

3. Die Strategie für sachkundige Risiko-Anleger

Wer endlich investieren will und das Maximum am Kapitalmarkt herausholen will, der kommt um einen größeren Zeitaufwand nicht herum. Hierbei muss der Markt als Ganzes beobachtet und eingeschätzt sowie einzelne Unternehmen bewertet werden können.

Bei dieser aktiven Anlagestrategie muss man komplett selbst Hand anlegen. Nicht nur am Anfang, sondern dauerhaft. Allerdings kann man mit dieser Strategie die laufenden Kosten, die zum Beispiel bei der ETF-Strategie anfallen, deutlich reduzieren.

Durch die Individualisierung einer bekannten Anlagestrategie (Warren Buffett, Susan Levermann, Joel Greenblatt und viele andere), kann man seine ganz eigene Strategie entwickeln. Dazu müssen klare Bedingungen, Kriterien und Richtlinien definiert werden, an die man sich im weiteren Verlauf konsequent hält.

Die Gesamtstruktur des Depots bietet hier zudem einen großen Spielraum für die Anwendung unterschiedlichster Optionen. So können Teile des Geldes in Sparpläne fließen. Freies Kapital kann aber auch erst zu bestimmten Marktzeiten investiert werden. Selbst die Beimischung von einzelnen ETFs, um bestimmte Themengebiete im Depot abzudecken, sind denkbar.

Einzig genügend freie Zeit muss für diese Anlagestrategie bereitgestellt werden. Neben Wissensaufbau und Marktbeobachtung müssen oft auch viele Kennzahlen miteinander verglichen werden.

Wenn dich meine Dividenden-Alarm Strategie interessiert, dann kann ich dir meinen Gastartikel Der Dividenden-Alarm Indikator empfehlen. Auf dem Portal Insidetrading.de durfte ich meine Anlagestrategie näher vorstellen.

Fazit: Jetzt Rendite erzielen durch Investieren statt Sparen und Kaufkraft verlieren

Wenn man als Ausgangsbasis das Sparen in zinslose Bankprodukte nimmt, dann ist jede der drei genannten Optionen schon ein erster Schritt hin zum Investieren.

Zurückblickend auf mein bisheriges Anlegerleben, habe ich selbst auch alle drei Optionen durchlaufen. Angefangen habe ich mit wenig Wissen und der Unterstützung durch externe Berater. Dies hat mich dazu gebracht, mehr aus meinem Geld rauszuholen und mich selbst darum zu kümmern. So begann ich mein Depot mit Fonds und ETFs zu bestücken.

Heute nun habe ich genügend Zeit, um mich intensiv um meine Vermögensverwaltung zu kümmern. Mit dem Ziel eine Überperformance zu erzielen. Wobei für mich die Ertragsausbeute im Vordergrund steht. Sichere und hohe Erträge oder Wachstumswerte und hohe Aktienkurssteigerungen müssen daher immer abgewogen werden.

Für welche Strategie du dich auch entscheidest – wichtig ist, dass du anfängst zu investieren und aufhörst zu sparen. Bleibe nicht untätig und warte bis dein Geld durch zinslose Produkte aufgefressen wird.

Wäge die drei vorgestellten Möglichkeiten ab und entscheiden dich für eine von ihnen. Du wirst langfristig nur verlieren, wenn du untätig bleibst und dich weiterhin arm sparst.

Dein anfängliches Ziel sollte sein, bei deinen Finanzen selbst Hand anzulegen und eine Rendite zu erzielen, die unter Berücksichtigung der Inflation, eine positive Nettorendite abwirft.

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