Ein Gastbeitrag von Alexander Goldmann – www.lelg.net

Aktien Strategien

Es gibt unzählige Strategien, wie man sein Geld am besten investiert. Jeder verfügt bestimmt über seine persönliche Strategie und hat seine Gründe dafür – was auch so sein soll. Denn jeder Mensch ist unterschiedlich, besitzt eine andersartige Risiko-Schwelle und befindet sich in anderen Lebensumständen. Für was auch immer sich einer entscheidet, es ist wichtig, dass man es sich überlegt hat und dazu steht. Hier zeige ich dir Gründe auf, warum ich denke, dass die Dividendenstrategie Vorteile gegenüber anderen Aktienstrategien hat. Danach zeige ich dir noch das Prinzip, wie ich für mich geeignete Dividendenaktien finde.

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Was ist die Dividendenstrategie?

Firmen, die an der Börse gelistet sind, nennt man Aktiengesellschaften und jeder kann von diesen Unternehmen Anteile in Form von Aktien kaufen. Diese Firmen können selbst entscheiden, ob sie von ihrem Gewinn einen Teil an deren Investoren (diejenigen, die von dieser Firma Aktien besitzen) auszahlen. Dies geschieht durch Dividenden. Bei der Dividendenstrategie suchst du zum Investieren also Aktiengesellschaften aus, die Dividenden zahlen und investierst in diese. Wie du die Dividendenaktien auswählst, kann wieder in verschiedene Unterstrategien aufgeteilt werden.

Um nur einige zu nennen: Dogs-of-the-Dow, Dividenden-Aristokraten, Dividenden-Champions, Dividenden-Kings, Buy-and-Hold, Dividend-Capture, High-Dividend-Stocks und Dividend-Growth.

Vorteile von Dividendenaktien

1. Vorteil von Dividendenaktien: Das regelmäßige Einkommen

Wer auf Dividendenaktien setzt, der bekommt (oh was für ein Wunder :-) ) Dividenden. Wenn du die richtigen Firmen auswählst, wirst du glücklich auf dein Konto schauen, wenn es regelmäßige Geldzuwächse aufzeigen kann. Wenn du nicht auf ein immer wiederkehrendes Einkommen abzielst, dann ist das auch völlig in Ordnung. Du solltest nur bedenken, dass wenn du darauf aus bist ohne Dividenden dein Vermögen zu steigern und du dich doch irgendwann um entscheidest ein regelmäßiges Einkommen haben zu wollen, dann kann es teuer werden. Denn dann musst du deine Nicht-Dividendenaktien verkaufen und jeder von uns weiß, dass die Kurse hoch und runter gehen. Wenn du also zu einem ungünstigen Zeitpunkt verkaufen musst, dann können die Preise im Keller sein. Das kann in deinem Vermögen natürlich eine Kerbe hinter lassen. Langfristige Planung ist ein Schlüssel-Element für erfolgreiches investieren.

Ein Grund für regelmäßiges Einkommen kann auch die Rente sein. Sei es, ob du deine Rente aufbessern willst oder sogar früher in Rente gehen willst, ein immer wiederkehrendes Einkommen ist ausschlaggebend dafür. Eine allgemeine Faustregel besagt, dass du mindestens das 25-fache deiner jährlichen Ausgaben haben solltest. Der Hintergrund davon ist, dass man davon ausgeht, dass deine Investitionen durchschnittlich 4% an Zinsen und Dividenden generieren. Somit kannst du dein freies Leben nur von deiner Rendite bestreiten.

2. Vorteil von Dividenden Aktien: Weniger Stress

Durch das Investieren in Dividenden geht die Aufmerksamkeit weg von den Kursschwankungen und hin zu den Dividendeneinnahmen. Selbstverständlich sollte unser Ziel auch sein, Wertzuwächse zu erzielen, doch es beruhigt einem, wenn es einen Crash gibt und deine Dividenden weiter auf dein Konto eingehen.

Jedoch muss man seine Unternehmen stets bzgl. Risiken und Gefahren verfolgen, ob die Dividende gekürzt oder sogar gestrichen wird. Dieses Risiko kann minimiert werden, indem man auf etablierte stabile Unternehmen setzt und auch Dividenden-Aristokraten in sein Portfolio aufnimmt. Dennoch ist das keine Garantie für zukünftige Dividendenzahlungen, wie uns Royal Dutch Shell vor kurzem gezeigt hat. Seit 1945 zahlte das Unternehmen eine Dividende und in der Corona-Krise hat Shell seine 75-jährige Dividenden-Kontinuität aufgegeben und seine Dividende gekürzt.

Zusätzlich lenkt der Fokus auf das Einkommen vom Trend ab, den Markt schlagen zu wollen. Das Ziel ist es ja mit einem bestimmten regelmäßigen Ertrag in Rente zu gehen. Auch wenn es einem immer freut den Markt zu schlagen, wird dieses Streben mit der Dividendenstrategie zur Nebensache. Insgesamt muss ich sagen, dass Dividendenaktien den Stress bei Investitionen in Aktien reduzieren.

3. Vorteil von Dividenden Aktien: Win-Win

Neben der Einnahme von Dividenden, können zusätzlich auch Kursgewinne gemacht werden. Das eine schließt das andere nicht aus. Viele Unternehmen, die Dividenden zahlen sind oft mehr auf das Zufriedenstellen der Investoren ausgerichtet. Diese Unternehmen müssen finanziell gut aufgestellt sein, ansonsten könnten sie die Dividende nicht an die Investoren auszahlen. Ausnahmen bilden hier wie immer die Regel und es sei hier zur Vorsicht ermahnt. Man sollte immer beobachten, ob die Unternehmen die Dividende aus ihrem Gewinn bezahlen können. Hier hilft einem oft das sogenannte Payout Ratio, also der Anteil der Auszahlung der Dividenden zu den Einkünften des Unternehmens.

4. Vorteil von Dividenden Aktien: Geeigneten Zeitpunkt zum Kauf und Verkauf identifizieren

Bei Dividendenaktien, die bereits einen längeren Dividendenzeitraum aufweisen können, besteht die Möglichkeit anhand von verschiedenen Bewertungskennziffern festzustellen, wann ein Unternehmen günstig oder teuer bewertet ist. Man sollte natürlich stets verschiedene Kennzahlen des Unternehmens für die Kauf- und Verkaufsentscheidung in Betracht ziehen. Ich verwende hierzu persönlich die Strategie von Alex Fischer mit dem sogenannten Dividenden-Alarm, da er mir durch seine Kauf- und Verkaufssignale die Dividendenaktien aufzeigt, die es wert sind sich näher anzuschauen. Weiter unten zeige ich dir an einem Beispiel, wie du andere Kennzahlen verwenden kannst, um weitere Entscheidungshilfen zu haben, ob eine Aktie günstig oder teuer ist.

5. Vorteil von Dividendenaktien: Solide Unternehmen identifizieren

Ein Hauptvorteil von Unternehmen, die einen Teil ihres Gewinnes an ihre Aktionäre auszahlen ist, dass es meistens Unternehmen sind, die wirtschaftlich solide dastehen und meistens auch jahrzehntelange Erfahrung besitzen. Dies hilft den Firmen, um auch Krisen überstehen zu können. Beispiele sind hier Coca Cola, McDonalds, 3M oder Procter & Gamble. Zusätzlich bleiben die Kursschwankungen in einem bestimmten Niveau und das Risiko eines Totalverlustes seines eingesetzten Kapitals wird minimiert.

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Meine persönliche Strategie bei der Auswahl von Dividendenaktien

Dividendenaktien haben also gewisse Vorzüge. Doch wie kannst du nun aus der riesigen Menge an Aktien entscheiden, welche für den Verkauf und Kauf geeignet sind und welche nicht? Hier zeige ich dir das Prinzip meiner persönlichen Vorgehensweise.

1. Der Wert des Gesamtmarktes

Ob ich Aktien kaufe oder verkaufe, entscheide ich erst nachdem ich den Gesamtmarkt betrachtet habe. Ist er teuer oder günstig? Dies kann mit Hilfe von Grafen, KGV oder vergleichbaren Indikatoren gemacht werden. Dies sollte jeder für sich entscheiden, denn für jeden ist etwas anderes wichtiger. Bei manchen ist es die Verschuldungsrate, für andere ist der Cashflow wichtiger.

Je nachdem was man betrachtet, ist das Vorgehen für die meisten Kennzahlen gleich. Man sieht sich den Durchschnitt eines möglichst langen Zeitraumes an und vergleicht es anschließend mit dem aktuellen Wert. Hier sollte man sich nun Grenzen setzen, ab wann der Markt für einen überteuert und wann er billig erscheint. Hier hat jeder natürlicherweise individuell andere Vorstellungen.

Zur Veranschaulichung habe ich für dich eine einfache Grafik erstellt, mit der du dir die Beschreibung besser vorstellen kannst. Als Beispiel dient das DAX-KGV.

Im Chart (Quelle: Börse.de) habe ich zwei Linien eingezeichnet. Bei welchem Wert jemand die beiden Linien setzt, kann jeder für sich entscheiden. Die grüne Linie zeigt dir an, wann der DAX nach KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) günstig ist und die rote Linie zeigt entsprechend an, wann der DAX teuer ist. Liegt das DAX-KGV im unteren grünen Niveau, könnte man hergehen und sagen, jetzt ist der DAX so günstig, dass es sich lohnt Aktien zu kaufen. Liegt das DAX-KGV oberhalb der roten Linie so kann man über den Verkauf von Aktien nachdenken. Der Zeitraum kann auch nur über die letzten fünf oder zehn Jahre gewählt werden. Mit je mehr Kennzahlen man dies tut, umso genauer kann die Aussage getroffen werden, wann der DAX günstig oder teuer ist.

2. Auswahl der Einzelaktien

Ist der Markt in einer überbewerteten Phase (rote Phase), dann überlege ich mir, ob es Aktien gibt, die ich verkaufen möchte.
Ist der Markt in einer billigen (grünen) Phase, dann überlege ich mir, ob es Aktien gibt, die ich kaufen möchte.
Ist der Markt genau zwischen den beiden Phasen, werde ich weder Aktien kaufen, noch verkaufen. Ausnahmen bilden wie immer die Regel, aber generell gehe ich so vor.

Überbewertete rote Phase

Will ich nun Aktien verkaufen, dann schaue ich mir die in meinem Depot vorhanden Aktien an und betrachte diese nun genauer:

  • Welche Aktie ist überteuert?
  • Wo liegt das KGV, die Dividendenrendite, etc.?
  • Was hört man in den Nachrichten über das Unternehmen?
  • Hat das Unternehmen Probleme?
  • Was sagt das Unternehmen selbst über seine Strategie und Zukunft?
  • Gibt es noch weiteres Potential zu Kurssteigerungen?

Sobald ich mir eine Liste mit allen interessanten Möglichkeiten erstellt habe, mache ich mir einen Überblick. Sollte noch Kurspotential herrschen, behalte ich die Aktie oder setze einen Stopp-Loss. Sollte das Unternehmen Probleme haben, das KGV beispielsweise ist schlecht und trotzdem herrscht ein hoher Kurs, dann sollte man sich sicher über einen Verkauf der Aktie Gedanken machen.

Im Grunde versuche ich nur Aktien zu verkaufen, die wirklich sehr überteuert erscheinen, um diesen Gewinn auch mit zu nehmen. Ansonsten habe ich vor mein Depot auszubauen, um mir ein zweites Einkommen zu erschaffen.

Unterbewertete Phase

Will ich nun Aktien kaufen, da der Gesamtmarkt gecrasht ist oder billig erscheint, dann suche ich nach Aktien, die kaufenswert erscheinen und die ich haben möchte:

  • Welche Branchen (Öl, Gas, Telekom, etc.) habe ich noch nicht im Depot oder möchte ich erweitern?
  • Gibt es Dividenden-Aristokraten, die ein solides Business (Walt Disney, McDonalds, etc.) haben und die ich noch nicht besitze?
  • Welche dieser Aktien sind nach Kennzahlen billig?
  • Liegt die Dividendenrendite über 3%?

Im Grunde möchte ich persönlich eine Dividendenrendite haben, die über 3% liegt. Trotzdem möchte ich manchmal auch solide Welt-Unternehmen im Depot haben. Zum Beispiel habe ich im Corona Crash Walt Disney gekauft. Diese hatte ich noch nicht und ich konnte sie mit einem Preis von 83,44 € kaufen. Der aktuelle Gewinn von ca. 25% freut mich natürlich, auch wenn die Dividendenrendite hier unter 3% liegt.

Bemerkung: Jeder macht Fehler und kauft zum falschen Zeitpunkt. Zum Beispiel habe ich dieses Jahr die ProSieben Aktie gekauft und diese liegt immer noch mit 40% im Minus. Man muss versuchen aus seinen Fehlern zu lernen und mit seiner eigenen Strategie möglichst viele richtige Entscheidungen zu treffen. Wie die Zukunft aussieht weiß niemand.

  • Was hört man in den Nachrichten über das Unternehmen?
  • Hat das Unternehmen Probleme oder auch Chancen?
  • Gibt es noch weitere Risiken, die den Kurs belasten können?

Sobald ich mir eine Liste mit allen interessanten Möglichkeiten erstellt habe, mache ich mir einen Überblick. Finde ich nach der Untersuchung von weiteren Kennzahlen geeignete Aktien für mich, so mache ich mir Gedanken mit welchem Kaufkurs ich zufrieden sein würde. Hier sei bemerkt, dass niemand den absoluten Tiefpunkt regelmäßig treffen kann. Daher stellt sich einem die Frage, ab welchem Kurs denke ich, dass ich die Aktie günstig gekauft habe. Im Grunde versuche ich nur Aktien zu kaufen, die mir günstig erscheinen und die ich mir lange im Depot halten möchte.

Zusammenfassung

Natürlich könnte man jetzt hergehen und eine Liste der Vorteile von Value-Investing aufzuzeigen, was einem sicher auch weiter hilft für sich die Entscheidung zu treffen, mit der man täglich zufrieden ist und in Ruhe schlafen kann. Mein Ziel war es hier dir aufzuzeigen, welche Vorteile die Dividendenstrategie hat. Du kannst dich damit auf qualitativ hochwertige Unternehmen konzentrieren, du kannst dich emotional distanzieren, deinen Stress reduzieren und ein zusätzliches regelmäßiges Einkommen generieren.

Einen Kursgewinn sollte man trotzdem versuchen zu erreichen, weshalb es wichtig ist, das Unternehmen zu verstehen, um seine Zukunft deuten zu können. Hat man sich für eine Strategie entschieden, so geht es an die Auswahl der Aktien. Welche Aktien möchte ich wann und zu welchem Preis kaufen oder verkaufen. Hier habe ich dir aufgezeigt, wie ich im Prinzip vorgehe, die richtige Auswahl an Aktien zusammen zu stellen.

Wenn auch du jetzt in Dividendenaktien investieren möchtest und später vielleicht mehr finanzielle Freiheit haben möchtest, lade ich dich gerne auf meine Homepage www.lelg.net ein oder auch meinen Instagram-Kanal, um gemeinsam diesen Weg zu gehen. Dort kannst du dir viele komplett kostenlose Tipps abholen.

Wie weit bist du auf deinem Weg zur finanziellen Freiheit? Inwieweit spielen Dividendenaktien dabei eine Rolle für dich?

Über den Autor

Alexander Goldmann ist seit vielen Jahren persönlich erfolgreich im Finanzbereich tätig und konnte über Jahre hinweg mit einer guten Rendite (realisierte Rendite 2019 7% – ohne Kursgewinne) sein Vermögen steigern. Sein Ziel ist es mit Komfort finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Dieses Wissen will er nun mittels Büchern und seinem Finanzblog www.lelg.net (Leicht Erklärt – Geld – Leicht Gewonnen) so vielen Menschen wie möglich beibringen. Geld sparen, Geld anlegen und investieren ist kein Hexenwerk und jeder kann es tun. Mehr Rendite zu erzielen als die Inflation hoch ist, sollte von jedem das Mindestziel sein.

Impressum
Die Informationen in diesem Artikel stellen keine Anlageberatung dar. Die Informationen sind meine persönliche Sichtweise und dienen dazu, dir einen einfachen leicht erklärten Überblick zu geben. Du solltest immer selbst eine Due Diligence durchführen und bei Fragen einen unabhängigen Finanzberater aufsuchen, bevor du eine Anlageentscheidung triffst.